Wirtschaft

Notfallübung unterm Ärmelkanal Bahn besteht Tunneltest

Ein Hochgeschwindigkeitszug mit 300 Personen an Bord bleibt mitten in der Nacht im Tunnel unter dem Ärmelkanal stehen und muss evakuiert werden. Trotzdem sind anschließend alle hoch zufrieden. Die Lösung des Rätsels: Die Deutsche Bahn lässt testen, ob sie ihre Züge künftig auch bis London fahren lassen darf.

Trockenen Fußes nach England rollen: Hier eine Aufnahme des Testfahrzeugs bei der ersten Einfahrprobe.

Trockenen Fußes nach England rollen: Hier eine Aufnahme des Testfahrzeugs bei der ersten Einfahrprobe.

(Foto: REUTERS)

Die Deutsche Bahn hat im deutsch-französischen Streit über den Zugverkehr unter dem Ärmelkanal eine wichtige Etappe erfolgreich abgeschlossen. Eine Notfallübung in der Nacht zum Sonntag sei erfolgreich verlaufen, sagte eine Sprecherin des Betreibers Eurotunnel. Die genauen Ergebnisse sollen allerdings erst später nach genaueren Analysen mitgeteilt werden.

Ein Zug vom Typ "ICE 3" mit 300 Freiwilligen aus Deutschland und Großbritannien an Bord war in der Nacht zweimal hintereinander evakuiert worden. Dabei maßen Experten unter anderem die Zeit, die die Passagiere brauchte, um den Rettungstunnel zu erreichen. Die erste Evakuierung habe um 0.30 Uhr begonnen. Der ICE sei um 4.00 Uhr nach Coquelles in Frankreich zurückgekehrt.

In dem Streit geht es um die Frage, ob die Eurostar-Züge, die zwischen dem europäischen Festland und London pendeln, künftig auch aus Deutschland stammen dürfen. Eurostar hatte in der vergangenen Woche angekündigt, einen Auftrag für neue Züge im Wert von rund 600 Mio. Euro an Siemens vergeben zu wollen. Darauf hatte der französische Konkurrent Alstom verärgert reagiert und unter anderem Sicherheitsbedenken angemeldet.

Prestigeobjekte auf der Vorzeigestrecke

Eurotunnel will die Auslastung der 50 Kilometer langen Tunnelverbindung künftig deutlich erhöhen. Bislang beträgt sie nur etwa 50 Prozent. Derzeit fahren für den Personenverkehr nur TGV-Züge von Alstom durch den Tunnel. Die ICE-3-Züge sind im Unterschied zu den TGV-Zügen aus zwei Zugteilen zusammengesetzt - für eine Evakuierung spielt dies allerdings keine Rolle. Sie haben eine Spitzengeschwindigkeit von 320 Kilometern pro Stunde und sind damit etwas schneller als die TGV.

Am vergangenen Mittwoch war der ICE 3 zu ersten Probefahrten ein Stück weit in den Tunnel hinein- und herausgerollt. Am kommenden Dienstag soll er bis nach London fahren. Die Deutsche Bahn will von 2013 an eine regelmäßige Verbindung nach London anbieten, möglicherweise auf der Strecke Köln-Brüssel-London.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa

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