Wirtschaft

50 Euro für vier Wochen Chaos Bahn entschädigt Mainzer Stammkunden

Die Kunden der Bahn bekommen als Entschädigung für das wochenlange Chaos Gutschriften oder Reisegutscheine.

Die Kunden der Bahn bekommen als Entschädigung für das wochenlange Chaos Gutschriften oder Reisegutscheine.

(Foto: picture alliance / dpa)

Seit Anfang August herrschte bei der Bahn Chaos in Mainz, inzwischen läuft der Betrieb wieder normal. Der Konzern entschädigt seine Kunden dafür - mit höchstens 50 Euro. Für den Fahrgastverband ist das viel zu wenig.

Die Bahn will Stammkunden für die wochenlangen massiven Zugausfälle am Mainzer Hauptbahnhof mit Reisegutscheinen und Gutschriften entschädigen. Inhaber von Abo-, Jobticket- oder Zeitkarten aus dem Raum Mainz sollen so bis zu 50 Euro erstattet bekommen, teilte die Deutsche Bahn mit. "Mit dem Angebot einer freiwilligen Kulanzleistung wollen wir unseren Stammkunden etwas Gutes tun und verloren gegangenes Vertrauen wieder zurückgewinnen", erklärte der Vorstand Personenverkehr, Ulrich Homburg.

Nach Ansicht des Fahrgastverbands Pro Bahn ist das Entschädigungsangebot zu gering. "Wir begrüßen es, dass grundsätzlich eine Regelung gefunden worden ist, auch wenn diese aus unserer Sicht nicht ausreichend ist", sagte der rheinland-pfälzische Landesvorsitzende des Verbands, Sebastian Knopf. Der Verband kritisierte auch, dass die Erstattungsanträge nur in den Reisezentren und nicht online erhältlich seien.

Die Bahn rechnet nach Auskunft eines Sprechers mit einer fünfstelligen Zahl von betroffenen Stammkunden. Insgesamt erwarte der Konzern einen einstelligen Millionenbetrag an freiwilligen Leistungen. Bahnkunden ohne Abo- oder Zeitkarte stehe der Weg über die üblichen Kulanzregelungen offen. Die Entschädigungsregelung war gemeinsam mit regionalen Verkehrsverbänden getroffen worden. "Ich denke, das ist eine gute Lösung", sagte der Direktor des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd, Michael Heilmann.

Bahnbetrieb läuft wieder normal

Voraussetzung für eine Erstattung ist, dass der Bahnkunde eine im August gültige Zeitkarte für Nahverkehrsstrecken im Raum Mainz, Worms, Alzey, Bad Kreuznach, Bingen, Wiesbaden, Darmstadt oder Frankfurt besaß. Im Fernverkehr können Pendler auf den Strecken von Mainz nach Koblenz oder Mannheim die Leistung beantragen. Für Auszubildende und Schüler gelten besondere Regelungen. Um die Ausfälle bei den Semestertickets auszugleichen, will die Bahn insgesamt rund 50 000 Euro an die Hochschulen im Raum Mainz und Bingen zahlen.

Mainz war wegen Personalmangels im Stellwerk seit Anfang August teilweise vom Fernverkehr abgekoppelt, auch viele regionale Bahnen hielten nicht. Seit Mitte August fuhren die Züge zumindest an den Wochenenden nach dem üblichen Plan. Nach dem Chaos der vergangenen Wochen rollt der Zugverkehr am Mainzer Hauptbahnhof ab diesem Wochenende wieder normal. Seit Freitagabend verkehren die Züge wieder nach dem üblichen Fahrplan. "Es ist gut angelaufen, der Fahrplan wird eingehalten", sagte eine Bahn-Sprecherin am Abend.

Als Reaktion auf die massiven Beeinträchtigungen im Zugverkehr rund um Mainz hatte die Deutsche Bahn am 13. August angekündigt, dass in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt ab dem Abend des 30. August die Züge wieder nach dem Regelfahrplan verkehren sollen. Das Fahrplanchaos steht am kommenden Montag im Verkehrsausschuss des Bundestages auf der Agenda.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen