Wirtschaft

Erzwungener Atom-Ausstieg Bahn setzt auf Ökostrom

Die Deutsche Bahn will für ihr Netz deutlich mehr Ökostrom verwenden. Konzernchef Grube unterschreibt dazu einen milliardenschweren Vertrag mit dem Energieversorger RWE über die Lieferung von Strom aus Wasserkraft. Die Erlöse aus dem Deal will der Stromriese in den Aufbau der erneuerbaren Energien stecken.

(Foto: picture alliance / dpa)

Züge der Deutschen Bahn sollen bald mit mehr Ökostrom angetrieben werden. Mit dem Energiekonzern RWE sei ein 15-Jahresvertrag über die Lieferung von Strom aus Wasserkraftwerken geschlossen worden, sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube. Der Vertrag habe ein Gesamtvolumen von 1,3 Mrd. Euro. Ab 2014 sollen 14 Wasserkraftwerke Züge mit Strom versorgen.

Die Bahn - Deutschlands größter Stromverbraucher - benötigt Ersatz für wegfallenden Atomstrom. Bislang werden rund 22 Prozent der Energie aus Kernkraftwerken bezogen, der Großteil kommt aus Braun- und Steinkohle. Die Bahn ist auch an dem AKW Neckarwestheim 1 beteiligt, das der Betreiber EnBW im Zuge der Atomwende abschalten musste. Der Block mit einer Leistung von 840 Megawatt erzeugte den Betreibern zufolge bislang als einziges deutsches Atomkraftwerk sowohl den üblichen Drehstrom als auch speziellen Strom für das Bahnnetz. Jede vierte Lokomotive ist mit Strom aus Neckarwestheim versorgt worden.

RWE investiert in erneuerbare Energien

Mit dem nun unterzeichneten Vertrag erhöht die Deutsche Bahn ihren Anteil an regenerativen Energien von derzeit 19,8 Prozent ab 2014 auf rund 28 Prozent. Bis 2020 soll der Anteil auf mindestens 30 bis 35 Prozent steigen, hat sich der Konzern vorgenommen.

Bahnchef Rüdiger Grube sprach von einem "Meilenstein in Sachen klimaneutraler und umweltfreundlicher Bahn." Die Erlöse aus dem Deal will der Stromriese in den Aufbau der erneuerbaren Energien stecken, wie RWE-Chef Jürgen Großmann sagte.

Der RWE-Konkurrent Eon liefert ebenfalls Strom an die Bahn. Ein großer Teil stammt aus dem Kohlekraftwerk im nordrhein-westfälischen Datteln. Auch hier ist die weitere Versorgung ungewiss. Das Oberverwaltungsgericht Münster hatte 2009 den Bau des Steinkohlekraftwerks "Datteln 4" gestoppt. Ob und wann die Anlage ans Netz geht, ist offen. Die drei alten Blöcke sollen Ende 2012 abgeschaltet werden. Eon-Chef Johannes Teyssen hat angekündigt, mit einer Klage eine Verlängerung der Betriebsgenehmigung der Anlagen aus den 60er Jahren durchsetzen zu wollen.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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