Millionenverluste durch Schienenkartell Bahn will ThyssenKrupp verklagen
25.11.2012, 15:08 Uhr
Die Manager des Schienenkartells trafen sich im Bordell. Nun will die Deutsche Bahn ihre Firmen verklagen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Eigentlich wollen Deutsche Bahn und ThyssenKrupp eine außergerichtliche Einigung auslosten. Doch nun will die Bahn den Stahlkonzern und andere Mitglieder des Schienenkartells doch verklagen. Das könnte die Schienenfreunde teuer zu stehen kommen.
Nach illegalen Preisabsprachen im Schienengeschäft müssen sich ThyssenKrupp und andere Unternehmen auf eine Klage der Deutschen Bahn gefasst m achen. "Wir sind im Augenblick mit Hochdruck dabei, Klageentwürfe zu erarbeiten", sagte ein Bahn-Sprecher und bestätigte einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". "Wenn es nicht bald zu einer Einigung kommt, sehe ich keine Alternative" zitierte das Nachrichtenmagazin den für Rechtsfragen zuständigen Bahnvorstand Gerd Brecht. Demnach will der Konzern auf Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe klagen. Bislang hatte es geheißen, es werde an einer außergerichtlichen Einigung gearbeitet.
Ein ThyssenKrupp-Sprecher wollte sich nicht näher zu dem Bericht äußern. Der Dax-Konzern und die Deutsche Bahn befänden sich seit Ende vergangenen Jahres in Gesprächen über einen möglichen Schadensausgleich wegen des Schienenkartells. "Über den Inhalt der Gespräche äußern wir uns mit Rücksicht auf die mit der Deutschen Bahn abgestimmte Vertraulichkeit der Gespräche nicht."
Mindestens seit 1998 haben zahlreiche Unternehmen der Branche - darunter die ThyssenKrupp-Tochter GFT Gleistechnik, Vossloh und die österreichische Voestalpine - überhöhte Preise für Schienen abgesprochen und trafen sich dafür offenbar auch in Bordellen. Geschadet hat das der Deutschen Bahn und kommunalen Verkehrsbetrieben. In Bahn-Kreisen hieß es, allein dem Konzern sei ein Schaden in Höhe von 500 Mio. Euro entstanden.
Das Kartell war 2011 aufgeflogen. Das Bundeskartellamt hatte im Juli für die Absprachen, die Lieferungen an die Deutsche Bahn betrafen, Bußgelder in Höhe von insgesamt 124,5 Mio. Euro verhängt. ThyssenKrupp bekam mit 103 Mio. den größten Teil der Strafe aufgebrummt. In einem weiteren Verfahren prüft die Behörde Strafen wegen Absprachen zulasten von Nahverkehrsbetrieben. Der Stahlkocher hat für mögliche weitere Bußgelder Rückstellungen in Höhe von 30 Mio. Euro gebildet.
Quelle: ntv.de, dpa/rts