Wirtschaft

Nach Absprachen ins Bordell Schienenkartell rangiert abseits

Erst die (illegale) Arbeit, dann das Vergnügen.

Erst die (illegale) Arbeit, dann das Vergnügen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das "Schienenfreunde"-Kartell ist bereits im vergangenen Jahr aufgeflogen. Nun kommen pikante Einzelheiten ans Tageslicht: Einem Medienbericht zufolge bewegten sich die Teilnehmer mitunter auch auf einem Nebengleis. Nach erfolgreicher Absprache ließ man im Bordell die Puppen tanzen.

Teilnehmer des "Schienenfreunde"-Kartells, bei dem Stahlhersteller zulasten der Deutschen Bahn , haben sich einem Bericht zufolge auch im Bordell getroffen. Mitarbeiter der Stahlhersteller und der Deutschen Bahn hätten beim Abendessen Preise abgesprochen und seien danach ins Bordell gegangen, berichtete das "Handelsblatt" und zitierte einen "Insider", der selbst an etlichen Treffen teilgenommen habe.

Das Schienenfreunde-Kartell war im vergangenen Jahr aufgeflogen. Im Juli verhängte das Bundeskartellamt Bußgelder in Höhe von insgesamt 124,5 Millionen Euro gegen vier Stahlfirmen - ThyssenKrupp Gleistechnik, die seit 2010 zum Vossloh-Konzern gehörende Firma Stahlberg Roensch, die Voestalpine-Töchter TSTG Schienen-Technik und Voestalpine BWG. Weitere Firmen waren an dem Kartell beteiligt.

Nach "Handelsblatt"-Angaben reichte ein früherer Geschäftsführer der Firma Voestalpine Kloeckner Bahntechnik in den Jahren 2005 bis 2009 insgesamt 35 Abrechnungen über rund 71.000 Euro ein. Das gehe aus einem Urteil des Landgerichts Duisburg hervor, vor dem der Geschäftsführer gegen seine fristlose Kündigung im Mai 2010 geklagt hatte. Er sagte der Zeitung, die Abrechnungen seien nie beanstandet worden.

Voestalpine bestätigte die Bordellrechnungen. Sie waren demnach ausgestellt von einer Gastronomiebetriebs GmbH, hinter der sich das Berliner Bordell Bel Ami verbarg. Die Firma bestritt gegenüber dem "Handelsblatt" aber einen Zusammenhang mit dem Kartell. ThyssenKrupp und die Deutsche Bahn teilten mit, sie wüssten nichts von den Bordellbesuchen. Alle drei Unternehmen gaben an, dass Nachtclubbesuche gegen ihre Verhaltensregeln verstießen.

Die deutschen Behörden treiben ihre Ermittlungen gegen das Kartell voran. "Dieser Aspekt bleibt in unserem Fokus", sagte ein Sprecher der Bochumer Staatsanwaltschaft. "Die Untersuchung läuft weiter", äußerte ein Sprecher des Bundeskartellamts. Ein Ende der Ermittlungen sei aber noch nicht absehbar - es handele sich um ein "komplexes Verfahren mit vielen Beteiligten".

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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