Unternehmen zu Schlichtung bereit Bahn will neuen Lokführerstreik abwenden
21.02.2015, 18:23 Uhr
Am Mittwoch hatte die GDL beschlossen, dass es grundsätzlich neue Streiks geben soll.
(Foto: picture alliance / dpa)
Um einen drohenden Streik abzuwenden, hat sich die Deutsche Bahn zu einer Schlichtung bereit erklärt. Man wolle Ergebnisse erzielen, sagt Personalvorstand Weber. Eine Reaktion der Gegenseite steht noch aus. Der GDL-Chef hatte zuletzt mit einem Mega-Streik gedroht.
Im Tarifkonflikt mit den Lokführern hat sich die Deutsche Bahn zu einer Schlichtung bereit erklärt. Das Unternehmen sei offen für einen entsprechenden Vorschlag des Deutschen Beamtenbundes, eine Einigung in einer Schlichtung oder Moderation zu finden, sagte Personalvorstand Ulrich Weber. Die Bahn wolle Ergebnisse in dem Tarifstreit - und Streiks abwenden. Die GDL ist Mitglied im Beamtenbund.
Kunden und Mitarbeiter bräuchten Planungssicherheit. "Hauptsache, wir verhindern tagelange Arbeitskämpfe", sagte Weber. Bereits im November hatte die Bahn vergeblich versucht, die Arbeitnehmerseite zu einer Schlichtung zu bewegen.
Eine Reaktion der GDL zu dem Vorschlag war zunächst nicht zu erhalten. Zuvor hatte ein Sprecher der Lokführergewerkschaft gesagt, es gebe keinen neuen Stand. Am Mittwoch hatte die GDL beschlossen, dass es grundsätzlich neue Streiks geben soll. Sowohl den Starttermin als auch die geplante Dauer ließ sie aber offen. Vor der Entscheidung der GDL-Spitzengremien für die Wiederaufnahme von Streiks hatte GDL-Chef Claus Weselsky von rund 100 Stunden Arbeitskampf gesprochen.
Kommt bald der siebte Bahnstreik?
Der GDL-Sprecher sagte, es bleibe dabei, dass die Gewerkschaft die Bahnkunden so rechtzeitig informieren werde, dass sie sich nach Möglichkeit nach Alternativen umsehen könnten. Auf eine konkrete Frist wollte er sich nicht festlegen. Es wäre der mittlerweile siebte Ausstand im laufenden Tarifkonflikt.
Bereits vor dem GDL-Streik im November hatte die Bahn versucht, die Arbeitnehmerseite zu einer Schlichtung in dem festgefahrenen Tarifkonflikt zu bewegen. Die GDL hatte dies damals aber abgelehnt.
Der Beamtenbund (dbb) attackierte den Verhandlungsführer der Bahn, Werner Bayreuther, scharf und schrieb dem Unternehmen in einer Mitteilung die Verantwortung für Eskalation und Streiks zu. "Ich kann die Arbeitgeber der Deutschen Bahn nur nochmals auffordern, endlich konstruktiv und ergebnisorientiert mit der GDL zu verhandeln", sagte demnach der dbb-Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt.
Die Bahn wies die Kritik zurück. Es handele sich dabei um ein reines Ablenkungsmanöver, das in unangemessener Weise auf Personen ziele, sagte eine Sprecherin. Die Bahn wolle endlich in der Sache vorankommen und weitere Streiks vermeiden. "Hinhaltetaktik und Geiselnahme der Verbraucher" warf der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, der GDL laut "Bild"-Zeitung vor. Die Informationspolitik von Gewerkschaftschef Weselsky sei schwer erträglich. "Unzählige Menschen sind auf die Bahn privat und beruflich angewiesen. Die brauchen unverzüglich Klarheit", forderte Müller.
Quelle: ntv.de, kst/dpa