Milliarden-Projekt in Katar Bahn winkt Mega-Auftrag
20.11.2009, 17:14 UhrDie Deutsche Bahn steht vor dem größten Auftrag in ihrer Geschichte. Das Unternehmen soll zusammen mit der deutschen Bauindustrie für rund 17 Mrd. Euro ein Schienennetz für den Personen- und Güterverkehr im Emirat Katar aufbauen, sagte Verkehrsminister Peter Ramsauer.
Der CSU-Politiker wird am Wochenende gemeinsam mit Bahnchef Rüdiger Grube in das Land am Persischen Golf reisen, wo der Vertrag Sonntag unterzeichnet werden soll. Katar gilt, was Pro-Kopf-Einkommen und Wirtschaftskraft betrifft, als eines der reichsten Länder der Welt.
Die Bahn ist seit Jahren in Verhandlungen über das Projekt, für das auch schon einmal die Magnetschwebebahn Transrapid im Gespräch war. Laut Ramsauer ist unter anderem die Anbindung des Flughafens an die Hauptstadt Doha geplant sowie die Verbindung zwischen dem Emirat Katar und der Nachbarinsel Bahrain. Dafür wird eine Gesellschaft gegründet, an der die Bahn 49 Prozent und Katar 51 Prozent halten soll.
Einer der größten Aufträge überhaupt
Allein die Planungskosten sollen 700 Mio. Euro betragen. Die Infrastruktur wird mit 14 Mrd. Euro berechnet. Hier könnten unter anderem Baukonzerne wie Hochtief zum Zuge kommen. Als Lieferant für die Züge im Wert von etwa zwei Mrd. Euro käme unter anderem Siemens in Frage. Diese Firmen hatte bereits Ex-Bahnchef Hartmut Mehdorn genannt, der das Projekt über mehrere Jahre verfolgt hatte. Die Bahn selbst will den Betrieb der Strecken übernehmen.
"Es ist der erste ganz große außenwirtschaftliche Abschluss, der für die deutsche Wirtschaft getätigt wird", sagte Ramsauer. Es zeige, dass die DB ein weltweit gefragter Partner sei, wenn es um den Ausbau von Verkehrsinfrastruktur-Technologie gehe, sagte Ramsauer bei der Verkehrsministerkonferenz der Länder in Heidelberg.
Engagement in Schweden
Die Deutsche Bahn hat zudem erstmals eine Ausschreibung für den Betrieb von Nahverkehrszügen im Ausland gewonnen. In Schweden erhielt eine Bahn-Tochter den Zuschlag für S-Bahn-Verkehr in der Provinz Östergötland.
Der Vertrag läuft von Dezember 2010 an über zehn Jahre mit möglicher Verlängerung um weitere vier Jahre. Das Auftragsvolumen liegt bei rund zehn Mio. Euro im Jahr. Die Tochter DB Regio Sverige übernimmt dafür den Betrieb mit Bordservice und Instandhaltung von 18 bereitgestellten Zügen. Die Deutsche Bahn ist bereits in Großbritannien im Schienennahverkehr tätig, nachdem sie im vergangenen Jahr einen dortigen Anbieter gekauft hat.
Personenverkehrsvorstand Ulrich Homburg sagte, mit dem Erfolg in Schweden sei ein Schritt für die weitere Internationalisierung des Geschäfts getan. In dem skandinavischen Land ist die Bahn aktuell noch in zwei weiteren Nahverkehrsausschreibungen im Rennen. Daneben seien Polen und Italien interessante Märkte, in denen auch ein Zugang möglich ist. Homburg betonte, es gehe grundsätzlich um Engagements, die wirtschaftlich beherrschbar sind.
Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa