Zwangsauktionen gehen weiter Bank of America beendet Stopp
19.10.2010, 10:25 Uhr
Die Sorge um die US-Immobilien ist noch nicht Schnee von gestern.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die Bank of America nimmt in fast der Hälfte der US-Bundesstaaten die heftig kritisierte Zwangsversteigerung überschuldeter Immobilien wieder auf. Derzeit stehen sich in der Branche die Kritik über die Zwangsvollstreckungspraxis und die Sorgen vor erneuten faulen Krediten gegenüber.
Die Bank of America nimmt in fast der Hälfte der US-Bundesstaaten die Zwangsversteigerung überschuldeter Immobilien wieder auf. In 23 Staaten werde der vorläufige Stopp beendet, teilte die Bank mit. In diesen Staaten sei eine gerichtliche Genehmigung Voraussetzung des Verfahrens. In den übrigen 27 Staaten bleibe das Vorgehen unterbrochen. Hier seien aber voraussichtlich weniger als 30.000 Verfahren betroffen.
Mit dem Schritt holt die Bank offenbar den Großteil der Zwangsvollstreckungen vom Eis: In den 23 Staaten, in denen die Verfahren fortgesetzt werden, sind den Angaben zufolge 102.000 Fälle anhängig. Erste Anträge zur Zwangsvollstreckung würden am 25. Oktober den Gerichten vorgelegt, teilte die BoA mit.
Anleihen machen Sorgen
Die Unsicherheit darüber, ob die Finanzinstitute erneut auf einem Berg fauler Kredite sitzenbleiben, hat die Branche zuletzt belastet. Gleichzeitig stehen die Hypotheken-Banken wegen ihrer Zwangsvollstreckungspraxis massiv in der Kritik. Tausende Verfahren wurden ausgesetzt und werden überprüft. Doch viel größere Verluste von bis zu 120 Mrd. US-Dollar drohen den Instituten laut einer Studie von J.P. Morgan Chase & Co aus dem Rückkauf Not leidender hypothekenbesicherter Anleihen.
Falls Anleihebesitzer nachweisen könnten, dass die Konsortialbanken gegen Garantiezusagen verstoßen haben - beispielsweise durch falsche Angaben über Kreditanträge, die dem Papier zu Grunde liegen und zu einer nachteiligen Bondentwicklung führten - könne von den Banken der Rückkauf der Not leidenden Anleihen gefordert werden. Diese Vorwürfe vor Gericht zu beweisen, könne allerdings schwierig sein, so die Studie.
J.P. Morgan gab für diese sogenannten "Put-Back"-Kosten eine Basisschätzung von 55 Mrd. Dollar aus und erklärte, im Stressfall könnten die Verluste sich auf insgesamt 120 Mrd. Dollar summieren. Pro Jahr würden sich die Verluste auf 10 Mrd. bis 25 Mrd. Dollar belaufen und für mehrere Jahre anfallen.
Quelle: ntv.de, sla/rts/DJ