Wirtschaft

Nationalbanker zerstritten Bank of England ringt um Kurs

Die Bank of England zeigt deutlich das derzeitige Dilemma der Notenbanken. Sollen Staatsanleihen gekauft werden, um mit zusätzlichem Zentralbankgeld die Konjunktur in Schwung zu bringen? Oder sollen die Leitzinsen schrittweise angehoben werden, um inflationäre Tendenzen vorzubeugen? Ein Streit entbrennt.

Die Briten und ihr Pfund: Man muss sie einfach mögen.

Die Briten und ihr Pfund: Man muss sie einfach mögen.

(Foto: REUTERS)

Der Geldpolitische Rat der Bank of England (BoE) ist seit seiner Sitzung Anfang Oktober in drei Lager gespalten. Während das Ratsmitglied Andrew Sentance für eine Erhöhung des Leitzinses um 25 Basispunkte auf 0,75 Prozent votierte, sprach sich sein Kollege Adam Posen für eine Aufstockung des Anleihenkaufsprogramms um 50 Mrd. auf 250 Mrd Britische Pfund aus. Die Mehrheit der insgesamt neun Ratsmitglieder stimmte indes dafür, weder das Zinsniveau noch das Volumen der Anleihenkäufe zu verändern, wie aus dem nun veröffentlichen Protokoll hervorging. Allerdings drückten einige der Ratsmitglieder, die sich der Mehrheitsmeinung anschlossen, die Ansicht aus, die "Wahrscheinlichkeit für weitere Konjunkturhilfen" in den jüngsten Monaten habe sich erhöht.

Wie viele andere Notenbanken hatte auch die BoE während der Finanzkrise ihre Zinsen massiv gesenkt und zur Konjunkturbelebung viele Milliarden in die Wirtschaft geschleust. Seit Monaten wird spekuliert, dass die Währungshüter weitere Ankäufe ins Auge fassen könnten, um die Konjunktur zu stimulieren.

Die stark vom Finanzsektor abhängige Wirtschaft des Landes kann sich zum einen nur mühsam aus der schwersten Rezession seit Generationen befreien. So belastet unter anderen der Sparkurs der Regierung derzeit die Wirtschaft.

Unterschiedliche Ansichten

Schon seit einigen Wochen haben sich zwischen manchen BoE-Ratsmitgliedern starke Differenzen über den richtigen geldpolitischen Kurs in der Zukunft abgezeichnet. Während der geldpolitische "Falke" Sentance für eine schrittweise Anhebung der Leitzinsen plädierte, hielt sein Kollege Posen weitere Käufe von Staatsanleihen für nötig, um mit zusätzlichem Zentralbankgeld die Konjunktur in Schwung zu bringen.

Das Votum von Posen für eine Erhöhung des Kaufvolumens und die mögliche Unterstützung dieser Position durch weitere Ratsmitglieder dürfte die Spekulationen anheizen, dass die BoE bereits bei ihrer Sitzung am 3. und 4. November einen solchen Schritt beschließen könnte.

Quelle: ntv.de, DJ

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