"Euro ist stabil" Banken beruhigen Sparer
16.05.2010, 12:18 UhrDer Bundesverband deutscher Banken wiegelt ab. Rettungsschirme für notleidende Euro-Staaten ziehen keine Geldentwertung nach sich. Die Risikoaufschläge für Griechen-Anleihen verringerten sich. Das Vertrauen am Markt wachse. Tatsache ist aber, der Euro verliert weiter an Wert.
Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) versucht die Sorgen der Bürger, dass der Euro in der Krise zunehmend an Wert verlieren könnte, zu beschwichtigen. "Die Sparer müssen sich um die Sicherheit ihrer Einlagen bei deutschen Banken keine Sorgen machen", sagte Hauptgeschäftsführer Manfred Weber der Zeitung "Rheinpfalz am Sonntag". Die Stabilität des Euro sei nicht gefährdet. Deutschland gelte gerade in unruhigen Zeiten als Stabilitätsanker. Auch wenn die Europäische Zentralbank (EZB) die Hilfsmaßnahmen durch den Ankauf von Staatsanleihen unterstütze, "resultieren daraus keine unmittelbaren Inflationsgefahren". Allerdings müsse die EZB den Geldhahn beizeiten wieder zudrehen.
Deutschland als Anker
Der von den Finanzministern der Europäischen Union (EU) aufgespannte Schutzschirm für hoch verschuldete Euro-Staaten ist laut Weber ein "wichtiges Signal". Erste Erfolge seien bereits sichtbar. So hätten sich die Risikoaufschläge für griechische Staatsanleihen in den vergangenen Tagen deutlich verringert. Weber zeigte sich überzeugt, dass das Vertrauen in den Euro wieder zunehme, wenn die beschlossenen haushaltspolitischen Maßnahmen konsequent umgesetzt würden. Ein Abbau der Defizite gelte nicht nur für Griechenland und andere südeuropäische Staaten, sondern ebenso für Deutschland. Zugleich forderte Weber striktere finanzpolitische Regeln für die Mitgliedsländer der Währungsunion. Die Staatsverschuldungen müssten ständig überwacht werden und nicht erst im nach hinein.
Der Euro war in er vergangenen Woche auf den tiefsten Stand seit November 2008 gesunken. Zwischenzeitlich fiel die Gemeinschaftswährung bis auf 1,2384 US-Dollar. Händler sprechen weiterhin von einer "enormen Abwärtsdynamik".
Sorgen über einen Wertverfall der Gemeinschaftswährung hatte im großen Maße die Entscheidung der EZB geschürt, Staatsanleihen aufzukaufen. Erschwerend kamen zuletzt Einzelmeldungen zur griechischen Zahlungsfähigkeit hinzu, wie die von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, der selbst nicht davon ausgeht, dass Griechenland in der Lage sein wird, seine Schulden zurückzuzahlen. Ackermann gehört seit 2005 dem Vorstand des Bundesverbands deutscher Banken an.
Unterstützung für Ackermann
Unterstützung erhielt Ackermann nach seinen skeptischen Äußerungen zur Zahlungsfähigkeit Athens vom Chefvolkswirt der Dekabank, Ulrich Kater. Er äußerte ebenfalls Zweifel, ob Griechenland seine Schulden tatsächlich zurückzahlen kann. "Griechenland wird es sehr, sehr schwer haben, die Schulden ordnungsgemäß zu bedienen", sagte Kater dem "Handelsblatt ". Um die Schulden zu senken, benötige das Land Primärüberschüsse in der Größenordnung von fünf Prozent in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Der Primärüberschuss entspreche dem Haushaltssaldo vor Zinszahlungen.
Allerdings seien die Wachstumsaussichten Griechenlands wegen der geringen Wettbewerbsfähigkeit und des Sparkurses kurzfristig schlecht, sagte der Ökonom. Die Regierung in Athen müsse "alles daran setzen, die Ziele so gut wie möglich zu erreichen, um nicht den Anschluss an Europa zu verlieren". Ackermann hatte in einem Fernsehinterview gesagt: "Ob Griechenland über die Zeit wirklich in der Lage ist, diese Leistungskraft aufzubringen, das wage ich zu bezweifeln." Die Bundesregierung hatte dem Deutsche-Bank-Chef umgehend mit dem Hinweis widersprochen, es gebe keine Zweifel an der Entschlossenheit der griechischen Regierung, das Sparprogramm umzusetzen.
Quelle: ntv.de, ddi/dpa