Wirtschaft

Basel III fordert Tribut Banken brauchen viel Geld

Die schärfere Regulierung der europäischen Bankenbranche zieht einen massiven Kapitalbedarf für die Geldinstitute nach sich. Die deutschen Banken benötigen angeblich 90 Milliarden Euro. In Deutschland gelten besonders einige Landesbanken als kapitalschwach.

Blick auf das Frankfurter Bankenviertel.

Blick auf das Frankfurter Bankenviertel.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Deutsche Banken benötigen angeblich wegen der schärferen Regulierung in den nächsten Jahren 90 Milliarden Euro frisches Kapital. Diese Summe für das Gros der heimischen Institute habe die Bundesbank in einer vertraulichen Studie errechnet, verlautete aus Finanzkreisen.

Auf die zehn größten Häuser allein entfielen dabei 50 Milliarden Euro. Das Geld müssten sich die Banken bis 2019 über einbehaltene Gewinne oder extern beschaffen. Branchenprimus Deutsche Bank ist bereits vorgeprescht: Das Institut besorgt sich bei den Aktionären zehn Milliarden Euro, um sich selbst und die künftige Tochter Postbank für das neue Regelwerk Basel III zu rüsten.

Grund für den massiven Kapitalbedarf der Institute sind die schärferen Vorgaben für die Branche, die ab 2013 bis 2019 schrittweise eingeführt werden. Demnach müssen die Banken mehr als doppelt so viel Eigenkapital vorhalten wie bislang. In Deutschland gelten besonders einige Landesbanken als kapitalschwach, was den Druck auf Fusionen erhöhen könnte.

Anders als die Deutsche Bank wollen zahlreiche europäische Institute einen Gang an den Kapitalmarkt vermeiden. So strebt etwa die Schweizer Großbank Credit Suisse an, Basel III wie auch die erwarteten zusätzlichen Auflagen der eidgenössischen Bankenaufsicht ohne größere Kapitalmaßnahmen umzusetzen. Bank-Chef Brady Dougan zeigte sich in London zuversichtlich, keine Abstriche beim Wachstum oder bei der Kapital- und Dividendenpolitik machen zu müssen.

Jährliche Stresstests geplant

Der Chef der französischen Großbank Societe Generale, Frederic Oudea, und der künftige Barclays-Boss Bob Diamond äußerten sich ähnlich. Die eigene Ertragskraft und die bereits vorhandene Kapitaldecke reichten zur Erfüllung der strengeren Standards aus. Das Gleiche gilt für die Schweizer Großbank UBS, die die Kapitalbasis aus einbehaltenen Gewinnen verbessern und nach eigenem Bekunden weiter zu den bestkapitalisierten Banken der Welt gehören will.

Der Optimismus der Institute wird gestützt von einem Bericht der Europäischen Zentralbank (EZB). Demnach sind die Banken der Euro-Zone drei Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise wieder etwas weniger schockanfällig. Besser als vor einem Jahr gehe es vor allem Großbanken, deren positive Gewinnentwicklung sich fortgesetzt habe.

Um die Krisenfestigkeit der Banken zu untersuchen, erwägt die EU die Einführung eines jährlichen Stresstests. Bei dem diesjährigen Belastungstest der Kapitaldecke waren in Europa sieben Institute durchgefallen, in Deutschland die verstaatlichte Hypo Real Estate.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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