Wirtschaft

Reform der Einlagensicherung Bankenverband legt Hand an

Die privaten Banken wollen einem Medienbericht zufolge ihre Einlagensicherung reduzieren. Offenbar bastelt eine Arbeitsgruppe beim Bundesverband deutscher Banken (BdB) an tiefgreifenden Reformen.

Mehrfach gesichert: Höhenretter der Frankfurter Feuerwehr sitzen auf dem Dach des Trianon-Hochhauses 186 Meter über dem harten Pflaster Frankfurts.

Mehrfach gesichert: Höhenretter der Frankfurter Feuerwehr sitzen auf dem Dach des Trianon-Hochhauses 186 Meter über dem harten Pflaster Frankfurts.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die deutschen Banken wollen die Einlagensicherung für die Ersparnisse ihrer Kunden einem Magazinbericht zufolge grundlegend reformieren. Unter anderem solle die sogenannte Sicherungsgrenze gesenkt werden, bis zu der die Kundengelder bei einer Bankpleite geschützt sind, berichtete das "Manager Magazin" unter Berufung auf Bankenkreise. Bislang liegt diese Sicherungsgrenze bei 30 Prozent des Eigenkapitals einer Bank.

Derzeit befasse sich eine Arbeitsgruppe beim Bundesverband deutscher Banken (BdB) mit entsprechenden Reformplänen, hieß es in dem Bericht. Erwogen werde, nicht nur die Haftungsgrenzen pro Kunde zu senken, sondern auch die Absicherung auf Privatanleger zu beschränken. Bislang schützt der Einlagensicherungsfonds auch institutionelle Großanleger wie Versicherungen oder Rentenkassen. Dies solle sich in Zukunft jedoch ändern. Daneben werde unter den Banken auch über eine andere Lastenverteilung diskutiert. Hierauf drängten vor allem Großbanken.

Ziel der geplanten Reform sei, dass die Finanzierbarkeit der Sicherungseinrichtung gewährleistet bleibe. Die Pläne befänden sich noch in der Diskussion, einen offiziellen Beschluss gebe es nicht. Ein BdB-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren.

Sieben Milliarden je Kunde

Der Einlagensicherungsfonds garantiert jedem Kunden, dessen Geldinstitut in die Pleiterutscht, Spareinlagen bis zu einer Höhe von 30 Prozent des haftenden Eigenkapitals der Bank. Beim Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers wären das Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters zufolge theoretisch 285 Mio. Euro pro Kunde gewesen. Bei der Commerzbank sind laut BdB derzeit sieben Milliarden Euro pro Kunde abgesichert. Die Commerzbank hat alleine 6,1 Millionen Privatkunden.

Dem Bericht zufolge spielt bei den Reformplänen auch die Frage eine Rolle, inwieweit die deutschen Töchter ausländischer Geldhäuser künftig noch in die Einlagensicherung einbezogen werden sollen. Bislang bemessen sich die Beiträge für die Einlagensicherung nach der Größe der Institute. Deshalb stammten dem Bericht zufolge zwei Drittel Gelder von der Deutschen Bank und der Commerzbank. Die Großbanken dagegen wollten die Beiträge künftig jedoch vom Risiko abhängig machen, dass eine Bank in Schieflage gerät und auf die Einlagensicherung angewiesen ist, berichtete das "Manager Magazin".

Großbanken zahlen drauf

Beim Einlagensicherungsfonds der deutschen Banken handelt es sich um eine freiwillige Sicherungseinrichtung der Bankenbranche. Er sichert die Gelder von Kunden über die Grenze der gesetzlichen Einlagensicherung hinaus ab. Durch die gesetzliche Einlagensicherung sind derzeit bis 50.000 Euro geschützt, ab 2011 bis zu 100.000 Euro. Auch Genossenschaftsbanken und Sparkassen haben ähnliche Schutzeinrichtungen wie die Geschäftsbanken für ihre Kunden.

Erst vor kurzem hatte der BdB eine Verdopplung der Beiträge seiner 220 Mitgliedsinstitute für den Einlagensicherungsfonds beschlossen. Die Banken müssen künftig 0,6 Promille der abgesicherten Kundenforderungen in den Topf einzahlen.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/rts

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