Wirtschaft

Streit um die Griechenland-Hilfe Barroso wirbt um Merkel

Vor dem EU-Gipfeltreffen laufen die diplomatischen Drähte zwischen Berlin und Brüssel heiß: Die EU-Kommission bemüht sich, die Bundesregierung doch noch für eine grundsätzliche Hilfszusage in Richtung Athen zu erwärmen. Offenbar geht es mehr um das Signal als um eine konkrete Geldspritze.

EU-Hilfe ist möglich, sagt Jose Manuel Barroso.

EU-Hilfe ist möglich, sagt Jose Manuel Barroso.

(Foto: dpa)

EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso hat versucht, die deutschen Bedenken gegen einen Hilfsbeschluss für Griechenland entkräften. Auch nach einer Grundsatzentscheidung müssten die Regierungschefs der Euro-Zone noch nicht festlegen, ob und in welcher Höhe sie dem Partner Kredit geben wollten, sagte Barroso dem "Handelsblatt". Es werde keinen Automatismus geben.

"Es geht darum, einen Unterstützungsmechanismus für Griechenland zu schaffen", betonte er. "Das bedeutet nicht, dass dieser Mechanismus auch aktiviert wird. Darüber müssen die beteiligten Mitgliedsstaaten der Euro-Zone bei Bedarf später entscheiden."

IWF soll draußen bleiben

"Bisher hat Griechenland ja überhaupt noch nicht um finanzielle Unterstützung gebeten", sagte der Portugiese. Rechtliche Bedenken gegen den Vorschlag der EU-Kommission, koordinierte bilaterale Kredite zu geben, seien unbegründet: "Der von uns vorgeschlagene Hilfsmechanismus verstößt nicht gegen die 'No-Bail-out'-Klausel und auch nicht gegen die nationalen Verfassungen. Wir haben das betont."

Erst beschließen, dann über die Finanzierung nachdenken: Barroso mit Griechenlands Ministerpräsident Giorgos Papandreou.

Erst beschließen, dann über die Finanzierung nachdenken: Barroso mit Griechenlands Ministerpräsident Giorgos Papandreou.

(Foto: AP)

Die Einschaltung des IWF als alternative Lösung lehnte Barroso ab. "Für mich ist es wichtig, einen Mechanismus in der Euro-Zone zu schaffen. Über dessen Finanzierung müssen wir, wenn nötig, später entscheiden", sagte er. "Ich möchte nicht über die Möglichkeit eines IWF-Beitrags im Rahmen des von uns vorgeschlagenen Mechanismus spekulieren."

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Wochenende vor einer weiteren Debatte über Finanzhilfen für Griechenland gewarnt. Das Thema stehe beim EU-Gipfel nicht auf der Tagesordnung, meinte sie. "Griechenland ist nicht zahlungsunfähig, und deshalb ist die Frage der Hilfen auch nicht die, die wir jetzt diskutieren müssen", sagte die deutsche Kanzlerin.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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