Wirtschaft

Von der Arbeit leben können Bauern wählen Präsidenten

Nach 15 Jahren an der Verbandsspitze geht es zurück auf den Hof: Gerd Sonnleitner.

Nach 15 Jahren an der Verbandsspitze geht es zurück auf den Hof: Gerd Sonnleitner.

(Foto: picture alliance / dpa)

Zeitenwende beim Deutschen Bauernverband: Der langjährige Präsident Gerd Sonnleitner tritt ab. Seinen Nachfolger heben die Delegierten auf dem Bauerntag in Oberbayern mit überdeutlicher Mehrheit ins Amt. Der Neue heißt Joachim Rukwied und kommt aus Baden-Württemberg.

"Das ist ein äußerst verantwortungsvolles Amt": Joachim Rukwied (r.).

"Das ist ein äußerst verantwortungsvolles Amt": Joachim Rukwied (r.).

(Foto: picture alliance / dpa)

Joachim Rukwied ist neuer Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Beim Bauerntag im oberbayerischen Fürstenfeldbruck wählten ihn 95,4 Prozent der rund 570 Delegierten. Der Verband hatte sich im Vorfeld auf Rukwied als einzigen Kandidaten geeinigt.

"Ich freue mich sehr über dieses gute Ergebnis. Es ist eine hohe Verantwortung, die Sie mir da übertragen haben", sagte Rukwied. Der 50-Jährige löst Gerd Sonnleitner ab, der nach 15 Jahren nicht mehr antrat. Sonnleitner hatte 1997 bei seiner ersten Wahl 95,3 Prozent der Stimmen bekommen, 2009 waren es 97 Prozent. Bundesagrarministerin Ilse Aigner gratulierte Rukwied. "Er ist wie Gerd Sonnleitner auch ein Mann der klaren Worte."

Nach Andreas Hermes, Edmund Rehwinkel, Constantin Freiherr Heereman und Sonnleitner ist Rukwied erst der fünfte Präsident des Verbandes seit der Gründung 1948. "Das ist ein äußerst verantwortungsvolles Amt, eine äußerst herausfordernde Aufgabe", sagte Rukwied. Er werde für die Interessen der bäuerlichen Familien kämpfen, die von ihrer Arbeit leben können müssten. "Ich möchte mich dafür einsetzen, dass Landwirtschaft auch in Zukunft Freude macht."

Ohne Gentechnik

Ein grundlegender Richtungswechsel ist mit Rukwied nicht zu erwarten. Die Orientierung am Markt steht für ihn im Vordergrund: Den lehnt er zum Beispiel ab, weil er dafür keine Absatzchancen sieht. Rukwied ist seit 2006 Landesbauernpräsident in Baden-Württemberg. Er baut auf seinem Hof im Kreis Heilbronn Getreide, Zuckerrüben, Raps, Mais und Kohl an, zudem hat er Weinberge.

Als Vizepräsidenten wurden mit großer Mehrheit von jeweils mehr als 80 Prozent der brandenburgische Landesbauernpräsident Udo Folgart, Werner Hilse (Präsident Landvolk Niedersachsen - Landesbauernverband), Norbert Schindler (Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd) und Werner Schwarz (Präsident Bauernverband Schleswig-Holstein) gewählt. Auch sie traten ohne Gegenkandidaten an.

"Erklärung" zur Energiewende

Sonnleitner bleibt noch bis 2013 Präsident des europäischen Bauernverbandes COPA. Vor allem aber will der 63-Jährige auf seinem Hof im niederbayerischen Ruhstorf wieder Bauer sein. Angesichts der schwierigen Zukunftsaufgaben und Kritik von außen schwor er die Bauern auf Einigkeit ein. "Seid einig, seid stolz, seid weiterhin Bauern mit Herz und mit Verstand!"

In einer "Fürstenfeldbrucker Erklärung" verlangte der Bauernverband Korrekturen bei der Förderung erneuerbarer Energien. Die "Überförderung" großer Biogasanlagen müsse abgebaut und dafür die Nutzung von Reststoffen und Nebenprodukten ausgebaut werden, um die Balance zwischen Nahrungsmittel- und Energieproduktion zu wahren. Bei der Solarenergie sollten Photovoltaik-Flächen entlang von Autobahnen nicht mehr gefördert werden.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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