Wirtschaft

In Kärnten über den Tisch gezogen? Bayern hofft auf Milliarden

Im Kampf um Schadenersatz für das Alpendebakel ihrer Landesbank halten die Bayern möglicherweise besser Karten in der Hand als gedacht. Manager der Hypo Alpe Adria sollen die Münchner arglistig getäuscht haben.

Leichtsinn oder Täuschung: Es wird dauern, bis der Steuerzahler die HGAA vergessen kann.

Leichtsinn oder Täuschung: Es wird dauern, bis der Steuerzahler die HGAA vergessen kann.

(Foto: dapd)

Bayern wurde nach einem Magazinbericht beim Kauf der maroden österreichischen Bank Hypo Group Alpe Adria getäuscht. Neu aufgetauchte Dokumente deuteten darauf hin, dass frühere Hypo-Manager die Bilanz der HGAA künstlich aufgebläht haben könnten, berichtete das Nachrichtenmagazin "Spiegel". Dadurch dürften die Chancen auf Schadenersatz aus Österreich steigen.

"Es ist völlig klar: Falls das Geschäft mit der HGAA auf Lug und Trug aufgebaut war, werden wir selbstverständlich mögliche Schadenersatzansprüche geltend machen", sagte ein Sprecher des bayerischen Finanzministeriums. Die Option, Schadenersatz für den Kauf der österreichischen Skandalbank zu erhalten, "wäre ein kleiner Lichtblick für Bayern", teilte der stellvertretender Vorsitzende des HGAA- Untersuchungsausschusses, Harald Güller (SPD), mit. Inge Aures, die für die Sozialdemokraten in der Landesbank-Kontrollkommission sitzt, forderte den bayerischen Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) auf, unverzüglich tätig zu werden. Sein Sprecher betonte aber, die Prüfung sei seit Monaten im Gange. Diese Prüfung sei noch nicht abgeschlossen.

Bei der BayernLB wollte man sich zunächst nicht zu den Berichten äußern. Es sei aber bekannt, dass die bayerische Landesbank eine Wiener Kanzlei beauftragt habe, Ansatzpunkte für Schadensersatzansprüche zu prüfen, sagte ein Sprecher der Landesbank.

Kostspieliges Abenteuer

Der Fehlkauf der HGAA durch die BayernLB hatte die Steuerzahler in Bayern mit rund 3,7 Mrd. Euro belastet. Der Untersuchungsausschuss im Landtag geht derzeit der Frage nach, wie es zu dem Debakel kommen konnte. Dazu wurde vor wenigen Tagen auch der ehemalige Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) befragt, der allerdings jegliche Mitverantwortung von sich wies.

Wie der "Spiegel" berichtet, bedachte die HGAA bei einer Kapitalerhöhung 2006 schwerreiche Industrielle mit Vorzugsaktien und sicherte den Rückkauf der Papiere zu vorgegebenen Konditionen und zu frei wählbaren Zeiträumen zu. Das Eigenkapital soll so auf dem Papier um mehr als 90 Mio. Euro erhöht worden sein, obwohl die Bank über die Erhöhung teils nur befristet verfügen konnte. Wegen des Aktiendeals befürchtete das Institut dem Bericht zufolge wohl selbst eine Strafe der Finanzmarktaufsicht oder sogar den Verlust der Konzession.

Quelle: ntv.de, dpa

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