Forderungen gegen Ex-Vorstände BayernLB lässt nicht locker
18.11.2012, 09:54 Uhr
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25 Millionen Euro Schadenersatz sind der geplagten Landesbank nicht genug. Die BayernLB will deutlich mehr Geld von ihren Ex-Vorständen. 200 Millionen Entschädigung für den größten Flop in der Geschichte der Bank sollen es schon sein. Kommende Woche kämpft sie dafür erneut vor Gericht.

Der damalige Risikovorstand Gerhard Gribkowskywurde wegen Bestechungsgeldern beim Formel-1-Verkauf bereits zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt.
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Den ehemaligen Top-Managern der BayernLB steht ein unangenehmer Tag bevor. Nach fünf Monaten Pause geht kommenden Dienstag der Zivilprozess um Schadenersatz für den milliardenschweren Fehlkauf der österreichischen Hypo Alpe Adria weiter. Die BayernLB verlangt von ihrem früheren Chef Werner Schmidt und sieben weiteren Ex-Vorständen 200 Mio. Euro Entschädigung für den größten Flop in der Geschichte der Bank, unter dem sie bis heute leidet.
So viel Geld wird die Bank am Ende zwar wohl nicht bekommen: Zum Auftakt des Zivilprozesses vor dem Landgericht München im Juni schlugen die Richter einen Vergleich in Höhe von 25 Mio. Euro vor. Anders als die Bank sahen die Richter nach vorläufiger Bewertung zunächst nur bei zwei der acht Vorständen Versäumnisse bei der Übernahme der österreichischen Bank im Jahr 2007. Dies sind aus Sicht der Richter der damalige Chef Schmidt sowie sein Risikovorstand Gerhard Gribkowsky, der wegen Bestechungsgeldern beim Formel-1-Verkauf bereits zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt wurde.
Zum Prozessauftakt erschien nur Ex-Vorstand Dieter Burgmer persönlich. Die übrigen Beschuldigten, darunter auch der amtierende Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, Michael Kemmer, ließen sich von ihren Anwälten vertreten. Auch an diesem Dienstag müssen sie nicht persönlich kommen.
Kein Vergleich
Das könnte sich allerdings danach ändern: Denn die BayernLB will sich nicht auf den Vergleichsvorschlag einlassen - das hat der Verwaltungsrat der BayernLB beschlossen. Möglicherweise muss das Gericht nun in die Beweisaufnahme einsteigen, was ohne die Aussagen der Beteiligten schwierig sein dürfte. Eine Entscheidung darüber könnte am Dienstag getroffen werden.
Die BayernLB wirft allen acht früheren Managern Pflichtverletzungen vor, weil sie die Hypo Group Alpe Adria (HGAA) für rund 1,6 Mrd. Euro kauften, obwohl deren Probleme damals schon bekannt waren. Grundlage für die Übernahme war ein Kaufvertrag von nur 23 Seiten - üblich sind bei solchen Milliardengeschäften mehrere hundert Seiten, um sich auch gegen nachträgliche Probleme abzusichern.
Nach Milliardenverlusten gab die BayernLB die HGAA im Jahr 2009 an Österreich zurück, wo sie notverstaatlicht wurde. Den Freistaat Bayern und damit die Steuerzahler hat das Debakel mehr als 3,7 Mrd. Euro gekostet. Die Landesbank wäre unter den Belastungen fast zusammengebrochen und musste mit Milliardenhilfen gestützt werden.
Eine außergerichtliche Einigung blieb auch wegen schwieriger Verhandlungen mit den Haftpflichtversicherungen der Ex-Vorstände erfolglos. Ob und in welcher Höhe die Versicherungen letztlich für Schadenersatz aufkommen, ist unklar. Möglicherweise machen sie ihre Zahlung von den strafrechtlichen Ermittlungen gegen die ehemaligen Manager abhängig. Der Strafprozess gegen die acht Ex-Manager beginnt voraussichtlich im kommenden Jahr.
Quelle: ntv.de, dpa