Wirtschaft

Harte Konkurrenz im Internet Beate Uhse in den Miesen

Kostenlose Erotik-Angebote im Internet machen der börsennotierten Beate-Uhse-Kette zu schaffen. Im ersten Halbjahr rutscht das Unternehmen in die roten Zahlen. Weil der Umbau zum Lifestyle-Unternehmen länger dauert als gedacht, muss Beate Uhse eine Gewinnwarnung aussprechen.

18291477.jpg

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Kostenlos-Erotik im Internet lähmt das Geschäft: Der Beate-Uhse-Konzern ist im 1. Halbjahr 2010 operativ in die roten Zahlen gerutscht. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel auf minus 6,1 Mio. Euro, nach einem Plus von 686 000 Euro im Vorjahreshalbjahr. Die Umsätze gaben um 12,3 Prozent auf 96,0 Mio. Euro nach. Außerdem sprach das Unternehmen eine Gewinnwarnung aus.

Der Prozess der Neuausrichtung sei zeitintensiver als ursprünglich angenommen: "Um realistisch zu sein: der Umkehrtrend zum Lifestyle-Unternehmen für Erotik wird aus heutiger Sicht noch zwei Jahre beanspruchen", berichtete Vorstandssprecher Serge van der Hooft.

Immerhin sei die Finanzierung "vorerst gesichert": Da eine Kündigung von Krediten vorerst ausgeschlossen sei, habe man nun die erforderliche Zeit für Restrukturierungsmaßnahmen und weitere Gespräche mit den Banken, teilte der Konzern mit.

Handtücher gegen Erotik-DVDs

Zu schaffen machen dem Unternehmen vor allem das einst margenträchtige, aber stark schrumpfende DVD-Geschäft und die Konkurrenz kostenloser Sexfilme im Internet. Mittlerweile wurden als neue Produkte Heimtextilien wie Bettwäsche und Handtücher mit einem erotischen Anklang eingeführt. Für die weitere Sanierung kündigte der Vorstand an, Beteiligungsverkäufe zu erwägen und weitere nicht operative Maßnahmen auf den Prüfstand zu stellen.

Wegen der schwachen Entwicklung vor allem im zweiten Quartal und der "traditionell schwachen Sommermonate" nahm der Vorstand seine Jahresprognose für 2010 zurück. Ohne mögliche Sondereffekte werde insgesamt ein negatives Ergebnis zwischen 6,5 und 8 Millionen Euro bei Umsätzen in Höhe von 204 bis 208 Millionen Euro erwartet.

Jede zweite Bestellung online

Im Versand - für das Unternehmen der Wachstumsmotor - habe sich eine Aufteilung in zwei Kataloge mit "soften" beziehungsweise "harten" Angeboten nicht bewährt. Infolgedessen ging der Umsatz auf 44,4 Mio. Euro zurück, nach 49,2 Mio. im 1. Halbjahr 2009. Dabei fuhr Beate Uhse einen Vorsteuerverlust von 1,9 Mio. Euro ein (nach zuvor plus 4,4 Mio). Der Anteil der online vorgenommenen Bestellungen liege mittlerweile bei 46 Prozent.

Im Einzelhandel mit 258 Erotik-Shops in elf Ländern ging der Umsatz ebenfalls zurück, um 3,6 Mio. auf 26,6 Mio. Euro. Das Ergebnis lag mit minus 1,3 Millionen Euro weiterhin im roten Bereich. Das Unternehmen setzt auf Premium-Shops in guten Einzelhandels-Lagen; für die männliche Kundschaft gibt es zudem "Fun- Center" in Gewerbegebieten mit guter Verkehrsanbindung.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen