Wachsende Front gegen Stellenabbau Bei ThyssenKrupp brodelt es
24.02.2014, 12:16 Uhr
Duisburger ThyssenKrupp-Hochöfen bei Sonnenuntergang.
(Foto: picture alliance / dpa)
Tausende Stellen stehen beim schwer angeschlagenen Mischkonzern ThyssenKrupp zur Disposition. Gewerkschaften und Betriebsrat wollen dies nicht kampflos hinnehmen. Die Arbeitnehmer-Mitbestimmung hat bei ThyssenKrupp Tradition.
Beim Mischkonzern ThyssenKrupp machen die Arbeitnehmer Front gegen Pläne zur Streichung und Verlagerung von Stellen. "Die Personalkosten sind nicht verantwortlich für die Probleme bei ThyssenKrupp", sagte Konzern-Betriebsratschef Wilhelm Segerath. Für Dienstag haben Betriebsrat und IG Metall bereits zu einer Demonstration vor der Essener Konzernzentrale aufgerufen.
Konkret seien von den Plänen weltweit rund 6400 Menschen betroffen, in Deutschland seien es mehr als 3000 Menschen, sagte Segerath. Rund 1500 Stellen sollten abgebaut und über 1000 zu schlechteren Konditionen ausgelagert werden - etwa nach Polen. Betroffen seien unter anderem Stellen im Personalwesen und in der Datenverarbeitung. Ein Unternehmen, das mit seinem Know-how werbe, könne es sich nicht leisten, solche Stellen einfach abzugeben.
Der Betriebsrat hatte Gespräche mit dem Management über die Verlagerung von Stellen bereits abgebrochen. Ein ThyssenKrupp-Sprecher hatte dagegen die Gesprächsbereitschaft des Dax-Unternehmens betont.
Der Konzern hatte im vergangenen Oktober Sondierungsgespräche mit den Arbeitnehmern über künftige Strukturen bestätigt, zugleich aber betont, es gebe noch keine Entscheidungen. "Wir sind gegen eine Verlagerung ins Ausland", hatte Segerath schon damals gesagt. Auch ein Outsourcing komme nicht infrage: "Die Jobs müssen unter dem Dach von ThyssenKrupp bleiben."
Starke Arbeitnehmer-Vertreter
Die Mitbestimmung spielt bei ThyssenKrupp eine wichtige Rolle. Gegen den Willen der mächtigen Arbeitnehmervertreter lassen sich Sparpläne nur schwer durchsetzen. Auch daher sucht das Management stets den Schulterschluss mit Betriebsräten und den Gewerkschaften. Personalvorstand ist der ehemalige nordrhein-westfälische IG Metall-Chef Oliver Burkhard.
ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger will Tausende Stellen bei dem von Verlusten, Kartellverstößen und Korruptionsvorwürfen erschütterten Konzern abbauen. Er hatte bereits angekündigt, von den weltweit 15.000 Stellen in der Verwaltung rund 3000 zu streichen, davon die Hälfte in Deutschland. In der Stahlsparte sollen mehr als 2000 Arbeitsplätze wegfallen, darunter sind nach früheren Angaben auch 400 Verwaltungsjobs.
Quelle: ntv.de, wne/rts