Wirtschaft

"Alle müssen Abstriche machen" Beluga kämpft um Existenz

Die Eigner der Beluga-Reederei ringen mit den Gläubigern um eine Lösung für das angeschlagene Unternehmen. Bei Beluga hat seit kurzem der US-Finanzinvestor Oaktree das Sagen. Er strebt eine langfristige Sanierung der Reederei an.

Das Bürogebäue der Beluga-Reederei in Bremen.

Das Bürogebäue der Beluga-Reederei in Bremen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Bremer Beluga-Reederei ringt um ihr Überleben. Die Eigner verhandelten auf Hochtouren mit den Gläubigern über Zugeständnisse, hieß es aus Unternehmenskreisen. In Hamburg trafen sich Vertreter der Gläubiger - mehrere Emissionshäuser - um ihre Schmerzgrenze auszuloten. "Alle Parteien werden Abstriche machen müssen", sagte ein Insider. Er nannte aber keine Details.

Bei Beluga hat seit kurzem der US-Finanzinvestor Oaktree das Sagen, der in der Schifffahrtskrise im vergangenen Jahr eingestiegen war. Nach einer überraschenden zweiten Finanzspritze hält er nun 49,5 Prozent der Anteile. Firmengründer Niels Stolberg räumte kürzlich nach Betrugsvorwürfen seinen Posten.

Beluga erklärte, Stolberg habe aus persönlichen Gründen um eine Beurlaubung gebeten. Oaktree sprach von "finanziellen Unregelmäßigkeiten" und schaltete die Staatsanwaltschaft Bremen ein, die in dieser Woche Ermittlungen gegen zwei ehemalige Beluga-Geschäftsführer und weitere leitende Angestellte einleitete. Die Beschuldigten stehen demnach im Verdacht, seit 2009 dreistellige Millionenumsätze fingiert zu haben.

Oaktree strebt nun nach eigenen Angaben eine langfristige Sanierung der Reederei an. Zum Stand der Verhandlungen mit den Gläubigern wollte sich der Finanzinvestor nicht äußern. Auch Beluga und der Stolberg-Anwalt Hanns Feigen lehnten eine Stellungnahme ab.

Ausfälle einzelner Charterraten

Beluga ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer in der Projekt- und Schwergutschifffahrt und geriet bereits mehrmals als Opfer von Piratenüberfällen in die Schlagzeilen. Die Reederei arbeitet wie in der Branche üblich mit Schiffsbeteiligungs-Anbietern wie HCI Capital zusammen. Sie finanzieren Schiffe über Fonds und verchartern sie an die Reedereien. Zu Ausständen wollte sich HCI zunächst nicht äußern. Sprecher der beiden Emissionshäuser Elbe und Oltmann-Gruppe berichteten von überraschenden Ausfällen einzelner Charterraten bei Beluga in den vergangenen Wochen.

Auch auf die Anleger in den Schiffsfonds kommen voraussichtlich Einbußen zu. Anwaltskanzleien bereiten sich bereits auf Schadenersatzklagen vor.

Quelle: ntv.de, rts

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