Wirtschaft

"Keine Angst um Arbeitsplätze" Benko verspricht Millionen für Karstadt

Das Kaufhaus Oberpollinger in der Neuhauser Straße in München.

Das Kaufhaus Oberpollinger in der Neuhauser Straße in München.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Teilverkauf des Warenhauskonzerns Karstadt an die Signa-Gruppe beunruhigt die Beschäftigten. Investor Benko verspricht große Investitionen. Ob das mehr ist als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein, muss sich zeigen. Verdi hat noch eine andere Baustelle.

Der 36-jährige Benko hat dem US-deutschen Investor Berggruen die Filetstücke von Karstadt abgenommen.

Der 36-jährige Benko hat dem US-deutschen Investor Berggruen die Filetstücke von Karstadt abgenommen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der österreichische Investor René Benko will nach der Übernahme der Karstadt-Luxushäuser und -Sportfilialen in diese Standorte investieren. "Unser Ziel ist es, die Handels-Geschäfte langfristig auszubauen und die Standorte weiter zu entwickeln", sagte der 36-Jährige der "Bild am Sonntag". 

Die Mitarbeiter dieser Häuser müssten "keine Angst um ihre Arbeitsplätze" haben. Die Gewerkschaft Verdi verfolgt derweil ihre eigenen Pläne. Ab kommender Woche verhandelt sie wieder über die Rückkehr von Karstadt in die Tarifbindung. Benkos Immobiliengesellschaft Signa, der bereits zahlreiche Karstadt-Gebäude gehören, will eine Mehrheit von 75,1 Prozent an den drei Karstadt-Luxuskaufhäusern KaDeWe, Alsterhaus und Oberpollinger sowie an den 28 Sporthäusern übernehmen. Die Kartellbehörden müssen noch zustimmen.

Der Verkaufserlös von 300 Millionen Euro soll in die Modernisierung aller Karstadt-Häuser fließen. "Das Geld kann nicht verpfändet, verliehen oder ausgeschüttet werden", versicherte Benko gegenüber der "Bild am Sonntag".

Die "klassischen" 83 Karstadt-Filialen, die der US-deutsche Investor Nicolas Berggruen behält, sollen von den 300 Millionen Euro laut "Spiegel" aber nur 150 Millionen Euro erhalten. Davon sollen lediglich zehn Prozent - 15 Millionen Euro - innerhalb der kommenden fünf Jahre investiert werden. Laut "Spiegel" soll allein der Umbau von Karstadt in Düsseldorf acht Millionen Euro gekostet haben; der Bedarf für das KaDeWe sei auf 30 bis 50 Millionen Euro veranschlagt worden.

Die drei Premium-Häuser sollen dem Bericht zufolge mit 100 Millionen Euro modernisiert werden, die Sporthäuser mit 50 Millionen Euro. Benko sagte der "Bild am Sonntag", er wolle in die Häuser investieren und gleichzeitig expandieren. Die "Wirtschaftswoche" berichtete aus dem Umfeld von Signa, die Luxushäuser könnten "zum Kern eines internationalen Netzwerks von Nobelkaufhäusern" werden. In Deutschland, Österreich und den Nachbarländern gebe es genug kaufkräftige Kundschaft.

Beschäftigte tappen im Dunklen

Die Gewerkschaft Verdi kritisierte in Berlin, es sei "völlig unklar", welche Auswirkungen die Trennung der beiden  Unternehmen Premium und Sport vom Karstadt-Konzern auf die Warenhäuser und die Zentrale haben. "Deshalb fordern wir Klarheit über die Verwendung der Gelder und Auskunft über die zukünftige Ausrichtung der Premium- und Sports-Häuser."

Verdi geht Anfang der Woche in erste Verhandlungen mit der Karstadt-Geschäftsführung - Ziel der Gewerkschaft ist die "sofortige Rückkehr des Unternehmens in die regionalen Tarifverträge des Einzelhandels" sowie eine Standort- und Beschäftigungssicherung für die Belegschaft. Karstadt war im Mai überraschend aus der Tarifbindung ausgestiegen. Für die rund 20.000 Mitarbeiter entfallen damit unter anderem bis 2015 Gehaltserhöhungen, die tarifvertraglich vereinbart sind.

Berggruen hatte Karstadt im Sommer 2010 aus der Insolvenz des Touristik- und Handelskonzerns Arcandor heraus übernommen und damit vor dem Aus bewahrt. Der Investor versprach damals, Arbeitsplätze zu erhalten und die Filialen zu modernisieren. Er war in den vergangenen Monaten heftig dafür kritisiert worden, dass er kein Geld in die Kaufhauskette steckte. Die Beschäftigten hingegen verzichteten in den vergangenen Jahren nach Gewerkschaftsangaben auf insgesamt 650 Millionen Euro.

Quelle: ntv.de, AFP

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