Wirtschaft

Ein Einspruch weniger Berggruen nimmt letzte Hürden

Der Karstadt-Investor Berggruen räumt die letzten Hürden für den endgültigen Verkauf von Karstadt aus dem Weg: Der Gläubiger Gilde Handwerk zieht seinen Einspruch gegen den Insolvenzplan zurück. Dennoch kann die Karstadt Warenhaus das Insolvenzverfahren nicht wie geplant zum Monatswechsel verlassen. Es gibt noch eine Beschwerde eines weiteren Gläubigers.

Berggruen überzeugt auch den vorletzten skeptischen Gläubiger.

Berggruen überzeugt auch den vorletzten skeptischen Gläubiger.

(Foto: REUTERS)

Ein Gläubiger der insolventen Warenhauskette, der Lieferant Gilde Handwerk aus Nordrhein-Westfalen, hat seinen Einspruch gegen den Sanierungsplan von Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg zurückgezogen, wie das Unternehmen in Bocholt mitteilte.

Gilde-Chef Hamid Yazdtschi habe Karstadt-Käufer Nicolas Berggruen in einem Telefongespräch über "die Missstände im Insolvenzplan" von Karstadt informiert. Berggruen habe sich für die "konstruktiven Hinweise" bedankt, teilte Gilde weiter mit. Die Gilde-Gruppe werde ihre Rechtsmittel nun zurücknehmen. Damit steht der Übergabe von Karstadt an Berggruen und dem Ende des Insolvenzverfahrens nur noch der Einspruch eines weiteren Gläubigers im Wege.

In der Telefonkonferenz habe Gilde-Chef Yazdtschi Investor Berggruen seine Einschätzung zu finanziellen Rücklagen mitgeteilt, die zur Absicherung der Pensionszahlungen für Karstadt-Manager dienen sollen, hieß es in der Erklärung von Gilde Handwerk. Daneben sei auch eine Zahlung von 44,1 Mio. Euro angesprochen worden, die von der Pensionskasse der Karstadt-Mitarbeiter kommen solle, und weitere Bestandteile des Insolvenzplans, die zur einer "moralisch und sozial unangemessenen" Bezahlung von Insolvenzverwalter Görg von über 50 Mio. Euro führten. Das Geld werde aus der Insolvenzmasse von Karstadt abgezweigt. Aus der Insolvenzmasse eines Unternehmens werden Gläubiger entschädigt.

Berggruen, der Gläubiger-Versteher

Investor Berggruen habe "verstanden", dass die Gilde-Gruppe mit ihrem Einspruch kein Geld herausschlagen wolle, teilte der Lieferant mit. Der Einspruch habe "ausschließlich im Zusammenhang mit der Offenlegung von Missständen in der Insolvenzabwicklung" gestanden. Die offene Forderung von Gilde an Karstadt beläuft sich Medienberichten zufolge auf rund 70.000 Euro. Insolvenzverwalter Görg hatte den beiden Gläubigern, die Einspruch gegen den Insolvenzplan eingelegt hatten, Erpressung vorgeworfen. Bei dem anderen handelt es sich Medienberichten zufolge um den britischen Finanzinvestor Dawnay Day.

Karstadt war vor über einem Jahr Pleite gegangen. Im Sommer dieses Jahres wurde der US-deutsche Investor Berggruen nach einem Bieter-Wettstreit als künftiger Eigentümer der Warenhauskette ausgewählt. Ursprünglich sollte Karstadt zum Monatsende an Berggruen übergeben werden. Dem steht nun jedoch noch ein weiterer Einspruch eines Gläubigers im Wege. Das Amtsgericht Essen teilte mit, es könne die Insolvenz von Karstadt erst für beendet erklären, wenn beide Einsprüche vom Tisch sind.

Quelle: ntv.de, AFP

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