Niedrige Zinsen bleiben Bernanke beruhigt Märkte
24.02.2010, 17:39 UhrBaldige Zinserhöhungen sind in den USA nicht zu erwarten. Fed-Chef Ben Bernanke verweist in diesem Zusammenhang auf das nach wie vor angespannte Wirtschaftsumfeld. Große Sorgen bereits nach wie vor die hohe Arbeitslosenquote.

Ben Bernanke: "Irgendwann muss die Geldpolitik gestrafft werden."
(Foto: AP)
Nach der jüngsten Verteuerung von Notkrediten hat der Präsident der US-Notenbank, Ben Bernanke, den Finanzmärkten die Sorge vor raschen Zinserhöhungen genommen. Die Fed gehe weiter davon aus, dass das wirtschaftliche Umfeld "noch längere Zeit außerordentlich niedrige Zinsen" erfordere, sagte Bernanke vor dem Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses.
Zugleich signalisierte er jedoch, dass die Politik des billigen Geldes bei einer nachhaltigen Gesundung der noch immer lahmenden US-Wirtschaft ein Ende haben werde. "Die Federal Reserve wird irgendwann damit beginnen müssen, die Geldpolitik zu straffen, um Inflationsdruck abzuwenden", sagte Bernanke.
Der US-Leitzins steht aktuell bei 0 bis 0,25 Prozent und damit so niedrig wie noch nie zuvor. Experten gehen davon aus, dass die Fed die Zinsen erst im dritten Quartal um einen Viertelprozentpunkt anheben wird. Die Aussicht auf weiterhin niedrige US-Leitzinsen drückte den Dollar-Kurs etwas.
Die Fed hatte bei der Geldversorgung der Banken die Zügel angezogen und den Diskontsatz von 0,5 auf 0,75 Prozent heraufgesetzt, womit Notkredite für die Finanzinstitute teurer werden. Bernanke hatte die Erhöhung zwar kürzlich angekündigt, der frühe Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung seit Ausbruch der Krise im Jahr 2007 war aber unerwartet. Er hatte bei Marktteilnehmern Sorgen ausgelöst, die Fed könne früher als erwartet an der Zinsschraube drehen.
Arbeitsmarkt "recht schwach"
Bernanke begründete die Diskontsatzerhöhung nun mit der erklärten Absicht der Notenbank, die Finanzinstitute von den Nothilfen der Zentralbank zu entwöhnen und sie zu ermutigen, sich bei Privatinstituten die benötigten Mittel zu besorgen. Die Fed hatte wie andere Notenbanken auch in der Krise ihre Zinsen massiv gesenkt und zusätzlich Unmengen an Wertpapieren angekauft, um die Bankenbilanzen zu entlasten und die Wirtschaft zu unterstützen.
Bernanke, der als Notenbankchef per Mandat für Geldwertstabilität und Vollbeschäftigung sorgen soll, beurteilt die Lage am Arbeitsmarkt trotz jüngster Lichtblicke als "recht schwach". Er verwies auf die Arbeitslosenquote von fast zehn Prozent und relativ wenig offenen Stellen. Auch die die wachsende Zahl von Langzeitarbeitslosen bereite Sorge. Die Wirtschaftskrise hat bereits 8,4 Millionen Amerikaner ihren Arbeitsplatz gekostet.
Quelle: ntv.de, wne/rts