Sieg auf dem letzten Meter Bernanke bleibt Fed-Chef
28.01.2010, 22:28 UhrDer US-Senat gibt nach einer tagelangen Zitterpartie grünes Licht für eine zweite Amtszeit von Notenbank-Chef Ben Bernanke. Wegen der Kritik vieler Senatoren an der Geldpolitik der Fed und ihrem Krisenmanagement waren zuletzt Zweifel an der erneuten Ernennung aufgekommen, US-Präsident Obama hatte sich jedoch für Bernanke stark gemacht.
Die notwendige einfache Mehrheit der 100 Senatoren stimmte am Donnerstag für eine erneute Berufung des früheren Wirtschaftsprofessors an die Spitze der Federal Reserve. 70 Senatoren stimmten für Bernanke, 30 gegen ihn. Zuvor hatte Bernanke bei der wichtigen Testabstimmung im Senat 77 Stimmen und damit 17 mehr als nötig erhalten. Die erste Amtszeit des 56-Jährigen endet an diesem Sonntag.
Schwieriger Sieg
Bei verschiedenen Anhörungen im Kongress war Bernanke wegen seiner Rolle im Kampf gegen die Wirtschafts- und Finanzkrise zuletzt teils heftig angefeindet worden. Im Dezember hatte sich jedoch der Bankenausschuss des Senats mit 16 zu 7 Stimmen für eine weitere Amtszeit Bernankes ausgesprochen, nachdem er von Präsident Barack Obama für vier weitere Jahre nominiert worden war. Am Donnerstag waren mindestens 60 Stimmen im gesamten Senat nötig, um die Debatte abzuschließen.
Kritiker werfen der Fed vor, ihre Aufgaben der Bankenaufsicht vernachlässigt zu haben. Andererseits habe sie Finanzinstitutionen wie den Versicherungsriesen AIG, die durch eigenes Verschulden in schwere Turbulenzen geraten waren, mit gigantischen Summen gerettet. Viele Ökonomen zollen Bernanke Respekt für seine teils radikalen Maßnahmen.
Der mächtigste Notenbanker der Welt steht vor immensen Aufgaben: Nach dem Öffnen aller geldpolitischen Schleusen muss er die Zügel straffen, ohne die Wirtschaftserholung nach der Krise abzuwürgen.
Unter der Führung Bernankes drückte die Fed als Reaktion auf die schwerste Finanzkrise seit der Großen Depression vor 80 Jahren nicht nur den Leitzins auf ein historisches Tief von knapp über null Prozent. Die Notenbank pumpte zudem Hunderte Milliarden Dollar in das Finanzsystem, legte zahlreiche Darlehensprogramme auf und versuchte mit allen Mitteln, den Kreditfluss wieder in Gang zu bekommen.
Quelle: ntv.de, dpa/rts