Untersuchung von AIG-Rettung Bernanke will kooperieren
20.01.2010, 07:11 UhrUS-Notenbankchef Bernanke verteidigt die staatliche Rettung des Versicherungskonzerns AIG und bietet der überparteilichen Rechnungsprüfungsstelle des US-Kongresses bei der Untersuchung der Aktion seine Hilfe an. Gleichzeitig naht die Abstimmung über Bernankes zweite Amtszeit. Am Freitag könnte es so weit sein.
Fed-Chef Ben Bernanke hat dem Governement Accountability Office (GAO) die volle Kooperation der Fed bei der Aufklärung der Rettung zugesagt. Die Fed würde eine Überprüfung durch Bundesbehörden begrüßen, heißt es in einem Brief Bernankes an den Chefrechnungsprüfer Gene Dodaro. Die Notenbank werde alle nötigen Dokumente und Mitarbeiter zur Verfügung stellen, um die Rolle der Fed bei der Kreditvergabe an AIG zu untersuchen.
Der einst weltgrößte Versicherer wurde mit staatlichen Hilfen von rund 180 Mrd. US-Dollar vor dem Zusammenbruch bewahrt. Bernanke gilt als einer der Hauptakteure bei der AIG-Rettung. Er verteidigte die Kreditvergabe mit einem drohenden Zusammenbruch des Versicherers. Ein Scheitern von AIG hätte tiefgreifende Folgen für die bereits angeschlagene Weltwirtschaft gehabt, so Bernanke.

Die Rettung von AIG hat den Staat 182 mrd. Dollar gekostet.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Im Streit über die Rolle der US-Notenbank bei AIG ist bereits Finanzminister Timothy Geithner unter Druck geraten. Ein führender Kongressabgeordneter hatte kürzlich die Offenlegung des entsprechenden Schrift- und Email-Verkehrs des damaligen Chefs der New Yorker Fed gefordert. Der Vorsitzende des Aufsichtsausschusses des Repräsentantenhauses, Edolphus Town, lud Geithner zu einer Anhörung am 27. Januar ein. Geithner soll AIG dazu gedrängt haben, Informationen über Zahlungen gegenüber der Börsenaufsicht SEC zurückzuhalten.
Abstimmung über Bernanke naht
Wie unterdessen bekannt wurde, könnte der US-Senat könnte nach Angaben aus informierten Kreisen bereits am Freitag über eine zweite Amtszeit von Fed-Chef Ben Bernanke abstimmen. Es sei zwar noch keine Entscheidung über den Termin gefallen, sagte ein hochrangiger Berater der Demokraten. Der Wochenschluss sei jedoch ein mögliches Datum. Zudem wollten die Demokraten im Senat die Ernennung so schnell wie möglich durchsetzen. Bernankes Amtszeit als Chef der US-Notenbank Federal Reserve läuft am 31. Januar aus. Der Bankenausschuss des Senats hatte sich bereits Mitte Dezember für eine zweite Amtszeit ausgesprochen. Die Entscheidung fiel mit 16 zu sieben Stimmen. Nun muss der Senat noch als Ganzes über die Personalie entscheiden.
Einige Senatoren hatten sich bereits kritisch zu Bernankes Rolle in der Finanzkrise geäußert. Drei Senatoren erklärten, sie wollten Bernankes Nominierung blockieren. Allerdings wird dennoch damit gerechnet, dass er die nötigen 60 Stimmen erhalten wird. Bernanke ist seit 2006 an der Spitze der Federal Reserve. Während der Finanzkrise hat er die Zinsen massiv gesenkt und zudem die Geldschleusen der Notenbank so weit geöffnet wie praktisch noch nie in der amerikanischen Geschichte.
Quelle: ntv.de, ddi/rts