20 Milliarden Euro teuer Betreiber warnen vor überdimensioniertem Wasserstoffnetz
05.01.2024, 15:40 Uhr Artikel anhören
Oberirdische Leitungsnetze für Erdgas sollen zukünftig auch für Wasserstoff genutzt werden.
(Foto: picture alliance/dpa)
Wasserstoff soll zukünftig fossile Brennstoffe in vielen Wirtschaftsbereichen ersetzen. Dafür plant die Bundesregierung ein Tausende Kilometer langes Versorgungsnetz. Doch eine Studie erhebt jetzt Zweifel daran, wie groß dieses wirklich sein muss.
Der künftige Wasserstoffbedarf in Deutschland könnte weit hinter dem zurückbleiben, wovon das Land bei seinen Plänen zum Ausbau des Gasnetzes für den Transport des Kraftstoffs ausgeht. Dies geht aus einer Studie hervor, die von einer Gruppe von Betreibern von Gas- und Wasserspeichern in Auftrag gegeben wurde.
Ein Eckpfeiler der Wasserstoffstrategie der Bundesregierung ist ein 20 Milliarden Euro teures, 9700 Kilometer langes Wasserstoff-Kernnetz. Bei den Plänen des Fernleitungsnetzbetreibers FNB Gas vom November letzten Jahres wurde bis 2032 mit einem Wasserstoffverbrauch von 279 Terawattstunden (TWh) pro Jahr gerechnet. Die von der Speichergruppe INES vorgestellte und von der Energieberatungsfirma Aurora erstellte Studie geht jedoch davon aus, dass der Wasserstoffbedarf bis 2030 nur zwischen 73 und 123 TWh liegen wird.
Der Aurora-Studie zufolge könnten Grenzübergangspunkte mit Importen von weniger als 10 Gigawattstunden pro Stunde (GWh/h) ausreichen, um diesen Bedarf zu decken, verglichen mit den 59 GWh/h, die im FNB-Plan vorgesehen sind.
"Die Aurora-Kurzanalyse führt uns vor Augen, wie groß die Unsicherheiten bei der Netzplanung derzeit noch sind und wie groß das Risiko ist, dass jetzt Überkapazitäten entwickelt werden, die vielleicht nie eine Auslastung erfahren", sagte Sebastian Heinermann, Direktor von INES. Zu den INES-Mitgliedern gehören das zur SEFE-Gruppe gehörende Unternehmen Astora, VNG Gasspeicher, Uniper und RWE.
Quelle: ntv.de, lme/rts