Wirtschaft

Von Bayer bis Deutsche Post Betrügerbande narrt Konzerne

Auch die Post wurde Opfer von Betrügern.

Auch die Post wurde Opfer von Betrügern.

(Foto: dpa)

Die einen stellten überhöhte Rechnungen, die anderen zeichneten sie ab: So soll ein großangelegten Betrugsfall funktioniert haben, dem die Kölner Staatsanwaltschaft auf den Grund geht. Die Liste der Opfer liest sich wie ein "Who is Who" der Wirtschaft im Rheinland.

Großkonzerne wie die Deutsche Post und Bayer sollen auf die fingierten Rechnungen einer gut vernetzten Betrügerbande hereingefallen sein. Das berichtet das Magazin "Focus" in seiner jüngsten Ausgabe. "Wir ermitteln gegen mehr als 40 Personen", bestätigte der Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft, Günther Feld, in Köln. Es habe mehrere Durchsuchungen gegeben. Die Vorwürfe lauten demnach auf Betrug sowie Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr. Zur Schadenssumme wollte Feld keine Angaben machen, laut "Focus" geht es um Millionen.

Nach bisherigen Ermittlungen sollen die Beschäftigten verschiedener Dienstleistungsfirmen den Konzernen systematisch überhöhte Rechnungen gestellt haben. Dort hätten eingeweihte Mitarbeiter die Rechnungen abgezeichnet und dafür Schmiergelder erhalten. Laut "Focus" soll so ein früherer Manager der Deutschen Post, der ein Geständnis abgelegt habe, über eine halbe Million Euro Bestechungsgelder kassiert haben. Ein Post-Sprecher in Bonn bestätigte, dass gegen einen Mitarbeiter ermittelt werde. Das Arbeitsverhältnis mit dem Mann sei inzwischen beendet worden.

Auch die Bayer AG wurde von den Betrügern abgezockt. "Ja, wir sind Geschädigte", sagte ein Sprecher in Leverkusen. Das Unternehmen arbeite eng mit der Staatsanwaltschaft zusammen. Ein Sprecher des Spezialchemieunternehmens Lanxess sagte, es habe eine Anfrage der Kriminalpolizei wegen überhöhter Rechnungen gegeben. Dass die Lanxess AG geschädigt worden sei, könne er nicht bestätigen. Die Überprüfungen dauerten an. Der Telekommunikationsanbieter NetCologne wollte sich zu dem Thema nicht äußern. Man stehe aber in Kontakt mit der Staatsanwaltschaft, hieß es.

Mit einer ähnlichen Masche war in der Vergangenheit auch Ford geprellt worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit Monaten, weil Mitarbeiter des Autobauers systematisch Schmiergeld und andere Vorteile von Firmen angenommen haben sollen, die mit Ford Geschäftsbeziehungen hatten. Im Gegenzug sollen sie unter anderem Rechnungen über nicht erbrachte Leistungen abgezeichnet haben. Der Schaden liegt nach Angaben von Ford Deutschland im einstelligen Millionenbereich.

Quelle: ntv.de, dpa

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