Wirtschaft

Amazon-Gründer gewährt Einblick in Strategie Bezos will "Washington Post" nicht schrumpfen

Der Digitalunternehmer und seine Zeitung: Die Zukunft der "Post" liegt womöglich auf dem Flachrechner.

Der Digitalunternehmer und seine Zeitung: Die Zukunft der "Post" liegt womöglich auf dem Flachrechner.

(Foto: REUTERS)

Der Besitzerwechsel bei der "Washington Post" ist eines der spannendsten Mediengeschäfte des Jahres. Käufer und Amazon-Gründer Jeff Bezos trifft sich nun mit Mitarbeitern der Traditionszeitung - und gibt einen Vorgeschmack auf die Zukunft des Unternehmens.

Allen Befürchtungen zum Trotz - der Amazon-Gründer Jeff Bezos will die von ihm erworbene Zeitung "Washington Post" nicht radikal umbauen. Bei Gesprächen mit der Belegschaft nahm er Kritikern, die ein schnelles Ende für die gedruckte Ausgabe befürchteten, den Wind aus den Segeln. Auch Stellenstreichungen soll es vorerst nicht geben. Weitere Kürzungen in der Belegschaft würden zum Aus oder "bestenfalls zu Irrelevanz" führen, sagte Bezos.

Als neuer Besitzer der "Washington Post" will Bezos zunächst keine Revolutionen anzetteln, sondern auf spannenden Journalismus setzen. "Die Regel Nummer eins muss sein: Seid nicht langweilig", sagte er vor Mitarbeitern.

Doch die Zukunft der Traditionszeitung sieht Bezos nicht unbedingt auf Papier, sondern auch dem Flachrechner. Der Erfolg der Zeitung hänge davon ab, ob sie für die Menschen zu einer "täglichen Lesegewohnheit" werden könne. Möglicherweise könnten Tablet-Computer die Möglichkeit bieten, die Zeitung wieder zu bündeln. "Die Leute werden nicht für einen Artikel bezahlen", räumte der Digitalunternehmer ein. Aber sie würden eventuell ein Paket aus Geschichten kaufen.

Bloß nicht Woolworth's werden

Sein Credo: ständige Erneuerung. "Jedes Geschäft muss für immer jung bleiben. Wenn Ihre Kundschaft mit Ihnen altert, werden Sie zu "Woolworth's", sagte Bezos und erlaubte sich einen Seitenhieb gegen den amerikanischen Handelskonzern, den er mit seiner Online-Plattform Amazon bedrängt.

Bezos hatte Anfang August den Kauf der traditionsreichen "Washington Post" für 250 Millionen Dollar bekanntgegeben. Er musste dafür nur einen Bruchteil seines Vermögens ausgeben, das dank dem Anteil am weltgrößten Online-Einzelhändler Amazon auf über 28 Milliarden Dollar geschätzt wird.

Quelle: ntv.de, jtw/dpa

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