Erster Anstieg seit acht Jahren Bierbrauer beenden Durststrecke
30.01.2015, 12:35 Uhr2014 ist für die Mehrheit der deutschen Brauereien ein gutes Jahr. Erstmals seit 2006 geht es mit dem Bierabsatz wieder nach oben. Dabei wird die Fußball-WM in Brasilien, die mit einem deutschen Sieg endete, eine wichtige Rolle gespielt haben.
Die deutschen Brauereien und Bierlager haben im vergangenen Jahr erstmals seit dem Jahr 2006 wieder mehr Bier abgesetzt. Neben einem leicht gestiegenen Bierdurst der Deutschen trug dazu vor allem ein kräftiges Plus im Export bei, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Bayern lief in der Statistik erstmals Nordrhein-Westfalen den Rang als größter Bierverkäufer in Deutschland ab.
Die Brauereien setzten im Jahr 2014 insgesamt 95,6 Millionen Hektoliter ab, davon 4,1 Millionen Hektoliter Mixgetränke wie etwa Radler. Damit konnten sie ihren Gesamtabsatz gegenüber dem Vorjahr um eine Million Hektoliter erhöhen. Seit Jahren kämpfen die deutschen Brauer mit einem Absatzrückgang, zuletzt hatte es vom Jahr 2005 auf das Jahr 2006 eine Absatzsteigerung gegeben. Damals lag der Absatz mit 106,8 Millionen Hektolitern aber noch deutlich höher als im vergangenen Jahr.
Der Bierkonsum der Deutschen stieg von 79,7 Millionen Hektoliter auf 80 Millionen Hektoliter mit einem Plus von 0,4 Prozent leicht an, auch hier war es der erste Anstieg seit dem Jahr 2006. Nach Angaben des Deutschen Brauer-Bundes beflügelten die erfolgreiche Fußball-Weltmeisterschaft, der relativ kurze Winter und das gute Wetter im Frühjahr und Frühsommer den Absatz.
Damit waren 83,7 Prozent des in Deutschland produzierten Bieres für den hiesigen Markt bestimmt. In der Wiesbadener Statistik nicht berücksichtigt sind alkoholfreie Biere. Nach Angaben des Brauer-Bundes kletterte deren Absatz im vergangenen Jahr erstmals über die 5-Millionen-Hektoliter-Marke.
Deutlich größere Wachstumsimpulse für die deutschen Brauer kamen beim Bierabsatz aus dem nicht-europäischen Ausland. Während die Brauereien beim Absatz in der Europäischen Union ein ebenfalls leichtes Plus um 0,5 Prozent auf 10,1 Millionen Hektoliter verzeichneten, stieg der Export in Drittländer um deutliche 12,8 Prozent auf 5,3 Millionen Hektoliter. Nach Angaben des Brauerbundes wird deutsches Bier vor allem in China und den USA immer beliebter.
Oettinger vorn
Allerdings haben nicht alle Topmarken im vergangenen Jahr vom warmen Wetter und der Fußball-Weltmeisterschaft profitiert. Nach Angaben des Getränke-Fachmagins "Inside" liegt Oettinger mit 5,62 Millionen Hektolitern zwar an der Spitze, aber das sind 2,8 Prozent weniger als 2013. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Krombacher (5,47 Millionen/minus 0,6 Prozent) und Bitburger (3,94 Millionen/minus 2,0 Prozent).
Einen starken Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete Veltins (2,77 Millionen/plus 2,6 Prozent) auf Platz vier. Auf dem fünften Platz liegt Beck's (2,53 Millionen/plus 1,5 Prozent).
Bayern vor Nordrhein-Westfalen
Der zunehmend wichtige Export führte auch zu einer Wachablösung bei den Bundesländern, die am meisten Bier absetzten. Erstmals konnten die Brauereien aus Bayern die nordrhein-westfälische Konkurrenz vom ersten Platz verdrängen und sich mit 24,2 Prozent Marktanteil am Gesamtmarkt an die Spitze setzen. Die Brauer aus Nordrhein-Westfalen produzierten 23,2 Prozent.
Die Bayern profitierten davon, dass sie beim Export mit 29,8 Prozent Marktanteil klar führend sind. Beim Verkauf innerhalb Deutschlands lagen die nordrhein-westfälischen Brauer hingegen weiter vorn mit einem Marktanteil von 24,3 Prozent gegenüber den bayerischen Brauern mit 23,1 Prozent.
Wie der Deutsche Brauer-Bund erklärte, steht Deutschlands Brauwirtschaft damit in Europa weiter mit Abstand vor den Brauern aus Großbritannien und Polen an der Spitze. In Deutschland nehme auch die Zahl der Braustätten weiterhin kontinuierlich zu.
Seit 1993 sei deren Zahl von damals 1319 auf knapp 1400 im vergangenen Jahr gestiegen. An Biermarken komme jede Woche eine neue Sorte auf den Markt, derzeit liege die Zahl der verschiedenen Marken zwischen 5500 und 6000. Pils sei als Sorte mit über 50 Prozent Marktanteil in der Beliebtheit weiter vorne, gefolgt von Export und Weizenbier.
Quelle: ntv.de, wne/AFP/dpa