Wirtschaft

Ratiopharm-Poker vor Entscheidung Bieterfeld lichtet sich

Beim Ringen um den Verkauf des Arneimittelherstellers Ratiopharm wird es spannend. Im Rennen sind noch der israelische Branchenprimus Teva, die Stockholmer Beteiligungsgesellschaft EQT sowie der US-Pharmariese Pfizer. Der Deal soll noch im ersten Halbjahr über die Bühne gehen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Im monatelangen Verkaufsprozess um den Arzneimittelhersteller Ratiopharm könnte bereits in dieser Woche eine Vorentscheidung fallen. "Ab Mitte der Woche wird es spannend", verlautete aus Verhandlungskreisen. Dann werde unter den verbindlichen Offerten weiter ausgesiebt. Im Anschluss daran werde mit zwei oder sogar nur noch mit einem Bieter weiterverhandelt, hieß es.

Die Frist zur Einreichung verbindlicher Gebote war am 5. Februar ausgelaufen. Seitdem werden die Angebote geprüft, die laut früheren Angaben aus Branchenkreisen zum Teil in Richtung drei Milliarden Euro gehen. Der Hersteller von Nachahmermedikamenten (Generika) wollte sich nicht zu den Informationen äußern.

Im Ringen um Ratiopharm waren zuletzt noch der israelische Branchenprimus Teva, die Stockholmer Beteiligungsgesellschaft EQT im Verbund mit der isländischen Generikafirma Actavis sowie der US-Pharmariese Pfizer, der im Verkaufsprozess zeitweilig etwas in den Hintergrund getreten war. Teva, EQT und Pfizer hatten Stellungnahmen dazu abgelehnt.

Ordentlicher Gewinn 2009

Angepeilt werde ein unterschriftsreifer Vertrag bis Ende des ersten Quartals, hieß es weiter. Der Verkauf der Ulmer Ratiopharm ist die größte Übernahmetransaktion in der Generikabranche seit 2008. Damals hatte der Branchenführer Teva für rund 7,5 Milliarden Dollar den US-Konzern Barr übernommen. Nach den USA ist Deutschland der weltweit zweitgrößte Markt für Nachahmermedikamente. Ratiopharm liegt in der Rangliste hier gleich nach der zum Schweizer Novartis-Konzern gehörenden Hexal.

Für 2009 hat Ratiopharm 1,6 Milliarden Euro Umsatz und einen operativen Gewinn (Ebitda) von 300 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Bei den jüngsten Zukäufen in der Branche wurden nach einer Statistik der Credit Suisse Preise im Schnitt im Bereich des Zwei- bis Vierfachen des Umsatzes der übernommenen Firma gezahlt.

So hatte Teva 2008 für das Unternehmen Bentley das 2,9-fache des Umsatzes hingelegt, GlaxoSmithKline 2009 für die Generika-Geschäfte der belgischen UCB sogar das Fünffache. Damit wäre ein Preis von rund drei Milliarden Euro für Ratiopharm eher am unteren Rand der Bewertungen anzusiedeln, die bei den jüngsten Verkäufen akzeptiert wurden.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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