Wirtschaft

Es geht um die "geile Drei" Bieterkampf um Sprint

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(Foto: REUTERS)

Der drittgrößte US-Mobilfunkanbieter Sprint Nextel weckt Begehrlichkeiten: Nachdem der japanische Softbank-Konzern den Hauptkonkurrenten von AT&T und Verizon übernehmen will, zeigt nun ein weiteres Unternehmen Interesse. Bisher sind rund 25 Mrd. Dollar geboten. Die Anleger versprechen sich noch mehr.

Der Satelliten-Fernsehbetreiber Dish torpediert mit einer 25,5 Milliarden-Dollar-Offerte die schon sicher geglaubte Übernahme von Sprint durch den japanischen Konzern Softbank. Dish kündigte an, je Sprint-Aktie insgesamt 7,00 Dollar in bar und in eigenen Aktien auf den Tisch legen zu wollen. Im Vergleich zum Schlusskurs vom Freitag ist das ein Aufschlag von 12 Prozent.

Die Anleger an der Wall Street reagieren: Die Dish-Aktie fiel um 7 Prozent. Die Papiere der umworbenen Sprint Nextel stiegen dagegen um 13 Prozent auf 7,05 Dollar. Der Verwaltungsrat erklärte in einer ersten Stellungnahme, das Angebot zu prüfen. Das Gremium wird den Aktionären eine der beiden Offerten empfehlen. Softbank hätte auch die Möglichkeit, das eigene Angebot aufzustocken. Spftbank hatte im Herbst angekündigt, für 70 Prozent an Sprint gut 20 Mrd. Dollar locker machen zu wollen.

Dish sucht neue Geschäftsfelder

Über die Bühne gehen soll der Dish-Überraschungsdeal als Fusion. Dish wolle beim neuen Unternehmen das Sagen haben - für den in Kansas ansässigen Sprint-Konzern sind 32 Prozent der Aktien vorgesehen. Finanzieren will der TV-Betreiber den Kauf über gut 8 Mrd. Dollar, die auf der hohen Kante liegen, sowie neue Schulden.

Dish strahlt in den USA Bezahlfernsehen über Satellit aus. Da der TV-Markt in den USA gesättigt ist, sucht Dish nach neuen Wachstumschancen. Der umtriebige Firmenchef Charles Ergen hat schon längerem sein Interesse am Kauf eines Mobilfunk-Netzbetreibers bekundet. Experten tippten dabei aber eher auf die Telekom -Tochter T-Mobile USA und kleinere Anbieter wie Leap oder MetroPCS - mit letzterem will T-Mobile USA bald fusionieren. Ergen plant, über ein eigenes Mobilfunknetz Fernsehen und schnelles Internet anzubieten. Dazu hat Dish sich in der Vergangenheit bereits mit Funkfrequenzen eingedeckt. Einzig ein landesweites Handy-Netz mit Tausenden Mobilfunkmasten fehlt.

Der Bau eines solchen Netzwerks wäre sündhaft teuer und extrem langwierig. Kaufen geht schneller.  "Das Angebot für Sprint ist überzeugend und insgesamt ein mutiger Schritt", sagte Analyst Kevin Roe von Roe Equity Research. Die Folgen dürften weitreichend sein. Der Vorstoß werde nicht nur eine Antwort von Softbank erzwingen, sondern auch die ganze Branche durchschütteln, fügte Roe an. 

Sprint und Softbank wollten keine Stellungnahme abgeben. Mit dem Übernahmecoup will Dish einen Mobilfunkriesen mit 55,6 Millionen Handykunden entern. Sprint erlöste voriges Jahr gut 35 Mrd. Dollar - mehr als doppelt so viel wie Dish. 

Was macht Softbank?

Der US-Mobilfunkmarkt ist hart umkämpft und wird von den beiden Platzhirschen Verizon Wireless  und AT&T  kontrolliert. Die Marktführer locken Handy-Kunden besonders mit ihrem landesweit gut ausgebauten Netzen. Gegen das Duo haben bislang weder Sprint noch T-Mobile USA ein Rezept gefunden. 

Softbank hatte den Einstieg bei Sprint im Oktober angekündigt, bislang aber nicht vollzogen. Die Japaner wollen sich mit dem Schritt einen neuen Markt erschließen. Softbank kämpft als Nummer drei auf dem Heimatmarkt mit der Konkurrenz der größeren NTT Docomo und KDDI. In den USA gibt es jedoch noch Wachstum. Zusammen hätten Softbank und Sprint rund 96 Millionen Nutzer.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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