Drei, zwei, eins, ... Bieterstreit um Kabel BW
11.03.2011, 12:20 UhrEs geht um Milliarden: Der schwedische Finanzinvestor EQT will sich von Kabel BW trennen - für eine bestimmte Summe. Und genau die scheint EQT, statt durch einen Börsengang, nun durch einen Bieterstreit erlösen zu können. Ein Favorit in diesem Rennen scheint bereits gefunden.

Hand drauf! Aber welche? Mehrere Unternehmen wollen Kabel BW.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der US-Medienkonzern Liberty Global steht offenbar vor der Übernahme des Kabelnetzbetreibers Kabel BW. Rund 3 Mrd. Euro sollten fließen. Wie Dow Jones Newswires aus Verhandlungskreisen erfuhr, sind die beiden Finanzinvestoren CVC und Hellman & Friedman, die zuletzt noch im Rennen um Kabel BW waren, ausgeschieden.
Ein Börsengang von Kabel Baden Württemberg, den das Private-Equity-Unternehmen EQT ebenfalls ins Auge gefasst hatte, wäre damit vom Tisch. Liberty Global und die schwedische EQT wollte die Informationen nicht kommentieren.
Bieterkampf statt IPO
Zuvor hatte bereits das "Handelsblatt" berichtet, dass ein Bieterkampf um den drittgrößten Kabelnetzbetreiber Deutschlands zwischen dem US-Medientycoon John Malone und dem Finanzinvestor CVC entbrannt ist und ein IPO damit eher unwahrscheinlich sei.
Malones Kabelkonzern Liberty Global bietet dem Blatt zufolge 3,2 Mrd. Euro, hieß es in dem Bericht. CVC soll zuletzt knapp 3 Mrd. Euro offeriert haben. Liberty Global gehört schon Unitymedia, die Nummer zwei in Deutschland. Das Unternehmen wollte auf Anfrage der Zeitung keinen Kommentar geben. Bei Kabel BW hieß es dem Blatt zufolge nur: "Alle Optionen sind offen."
Kabel Deutschland als IPO-Vorbild
Mit einem Preis von mehr als 3 Mrd. Euro würden die Erwartungen des schwedischen Finanzinvestors EQT, derzeit Eigner von Kabel BW, übertroffen, hieß es. EQT war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.
Erst vor gut einer Woche hatte Kabel BW offiziell angekündigt, das Unternehmen plane seinen Börsengang für das erste Halbjahr 2011. Weitere Details sollten in den kommenden Wochen bekanntgegeben werden.
Vorbild für das IPO-Modell ist Kabel Deutschland. Dort hatte sich der Finanzinvestor Providence für einen Börsengang als Weg zum Ausstieg entschieden. Die nun im Nebenwerteindex MDax notierten Aktien des Branchenprimus verdoppelten ihren Wert seitdem beinahe, der Börsenwert beläuft sich auf 3,6 Mrd. Euro. Das IPO und zwei weitere Aktienplatzierungen nach dem rasanten Kursanstieg spülten Providence bereits zwei Mrd. in die Kassen.
Kabel BW erfolgreich
Kabel BW hatte 2010 den bislang höchsten Umsatz- und Ertragszuwachs erzielt. Die Erlöse stiegen um 70 Mio. Euro auf 563 Mio. Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte um 56 Mio. auf 316 Mio. Euro zu. Der Konzern ist ausschließlich in Baden-Württemberg aktiv, Unitymedia in Nordrhein-Westfalen. Deshalb ergänzen sich die beiden Kabelkonzerne aus Malones Sicht in idealer Weise, schreibt die Zeitung.
Quelle: ntv.de, bad/DJ/dpa/rts