Australien-Tochter Bilfinger bläst Börsengang ab
05.07.2010, 18:41 UhrDer Baukonzern Bilfinger Berger zieht damit die Konsequenz aus dem derzeit unruhigen Börsenumfeld. Der nächste Versuch eines IPOs für die australische Tochter Valemus könnte im Frühjahr 2011 gestartet werden.
Der Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger Berger hat den Börsengang seines Australien-Geschäfts wenige Tage vor dem geplanten Termin abgeblasen. "Die Preisvorstellungen sind im aktuellen Umfeld an der Börse nicht durchsetzbar", begründete Vorstandschef Herbert Bodner die Vollbremsung.
Das nächste mögliche Zeitfenster für einen Börsengang, bei dem sich der Mannheimer Konzern einen Emissionserlös von umgerechnet 820 bis 930 Millionen Euro erhofft hatte, sei Frühjahr 2011, sagte ein Sprecher. Der Konzern stehe aber nicht unter Verkaufsdruck und wolle die Tochter nicht unter Wert verkaufen.
An der Börse kam die Absage des Initial Public Offering (IPO) nicht gut an: Die Bilfinger-Papiere fielen um 3,2 Prozent auf 42,90 Euro und waren damit Schlusslicht im Nebenwerteindex MDax. "Das zeigt auch, dass der Markt für IPOs doch noch nicht wieder wirklich gut ist", sagte ein Börsianer.
Es bleibt bei der Trennung
Der Emissionspreis für die 555 Millionen Aktien der seit kurzem unter Valemus firmierenden Bilfinger-Tochter sollte ursprünglich am Donnerstag bekanntgegeben werden. Mit dem Emissionserlös von 2,20 bis 2,50 australischen Dollar je Aktie wollte der Mannheimer Konzern sein margenträchtiges Dienstleistungsgeschäft stärken und Zukäufe im Ausland tätigen. Zugleich sollte mit dem Rückzug aus dem Hoch- und Ingenieurbau in Australien das schwankungsanfällige Baugeschäft insgesamt verkleinert werden, in dem Bilfinger Berger in den vergangenen Jahren immer wieder teure Rückschläge einstecken musste.
"Die Verschiebung des Börsengangs ändert nichts an der grundsätzlichen Entscheidung, sich vollständig von der australischen Tochtergesellschaft zu trennen", bekräftigte Bodner. Er wird voraussichtlich Mitte kommenden Jahres aus dem Amt scheiden. Unter seiner Ägide war der Konzern zu Jahresbeginn in die Schlagzeilen geraten, da auf mehreren Großbaustellen in Deutschland massive Baumängel offenbar wurden.
Quelle: ntv.de, wne/rts