Aktie in der Gerüchteküche Blackberry kopiert Dell
09.08.2013, 22:50 Uhr
Wie geht es weiter bei Blackberry? Buyout wie bei Dell? Kooperation mit Dell? Viel Gesprächsstoff für die Anleger.
(Foto: REUTERS)
Blackberry gilt als Verlierer des Booms bei mobilen Geräten - ähnlich wie Dell. Und wie der Computerhersteller denkt auch der Smartphone-Pionier offenbar über einen "Buyout" nach. Weg von der Börse, könnte es bald heißen. Aber was passiert dann? Eine Möglichkeit wäre eine Übernahme. Die Anleger sind alarmiert.
Offenbar prüft der angeschlagene Smartphone-Pionier Blackberry den Rückzug von der Börse. Konzernchef Thorsten Heins und der Verwaltungsrat könnten sich zunehmend mit der Idee anfreunden, dem Unternehmen damit Luft für eine dringend benötigte Sanierung zu verschaffen, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
"Der Ton im Verwaltungsrat hat sich geändert", hieß es demnach. Das Unternehmen selbst wollte sich nicht dazu äußern. Den Anlegern gefällt die Idee aber offenbar: Die Blackberry-Aktie reagierte auf die Nachricht mit einem Kurssprung: Mehr als 5 Prozent ging es für das Papierl nach oben.
Verkauf nicht ausgeschlossen
Blackberry würde damit den gleichen Kurs einschlagen, den der Chef des ebenfalls kriselnde Computerkonzern Dell seinem Unternehmen verordnen möchte: Michael Dell ringt derzeit mit Investoren um deren Zustimmung zum Buyout, um den von ihm gegründeten Konzern zu restrukturieren - fernab des Drucks der Börse und den Argusaugen von Anlegern. Der einstige Marktführer leidet unter dem wegbrechenden Geschäft mit klassischen Computern.
Ähnlich wie Dell gilt Blackberry als Verlierer des Booms bei mobilen Geräten, der von Apple und Samsung dominiert wird. Während in den USA vor drei Jahren noch jedes zweite Smartphone ein Blackberry war, war es Ende vergangenen Jahres nach Angaben der Marktforscher von IDS nicht einmal jedes zwanzigste. Blackberry hat sich ein radikales Sanierungsprogramm verordnet, um wieder in die Spur zu kommen. Neue Geräte wie der Blackberry Z10 und der Q10, ein Smartphone mit Tastatur, sollen die Nachfrage wieder ankurbeln. Selbst einen Verkauf des Konzerns schloss der deutsche Chef im vergangenen Jahr nicht aus.
Dell + Blackberry?
Doch im Gegensatz zu Dell seien die Überlegungen bei Blackberry nur Gedankenspiele, so Reuters. Den mit der Angelegenheit vertrauten Personen zufolge sei noch keine Entscheidung getroffen und dementsprechend kein Verkaufsprozess in Gange. Sollte Blackberry diesen Weg einschlagen, gelte es außerdem viele Hindernisse zu überwinden.
In der Vergangenheit habe es immer wieder Übernahmegerüchte gegeben - Insidern zufolge habe es diesbezüglich Gespräche mit dem Finanzinvestor Silver Lake gegeben. Dieser ist kein Unbekannter: Die Private-Equity-Gesellschaft spielt auch eine wesentliche Rolle bei Dell, sie finanziert die Buyout-Offerte zum Teil, weshalb es bereits Spekulationen über eine mögliche Zusammenarbeit beider Firmen bei mobilen Geräten gebe.
Bei Dell sollen die Aktionäre nun Mitte September auf einer außerordentlichen Hauptversammlung über die Offerte von Michael Dell abstimmen, nachdem das Votum aber bereits mehrfach verschoben worden war.
Quelle: ntv.de, DJ