Wirtschaft

Auf der Suche nach der Zukunft Blackberry schafft es allein nicht mehr

BlackBerry prüft Rettungswege.

BlackBerry prüft Rettungswege.

(Foto: REUTERS)

Die Gerüchte gibt es schon länger: Der kriselnde Smartphone-Hersteller kommt allein nicht mehr auf die Beine. Erst vor wenigen Wochen überrascht das Unternehmen mit roten Zahlen und zeigt sich auch nicht sonderlich optimistisch. Nun suchen die Kanadier zur Rettung einen Partner - oder gleich einen Käufer.

Blackberry
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Der Smartphone-Pionier Blackberry rechnet nicht mehr mit einer Erholung aus eigener Kraft. Vor dem Hintergrund massiver Probleme spielt das kanadische Unternehmen Zukunftsalternativen durch und stellt sich ins Schaufenster. Es Sonderkomitee soll untersuchen, wie sich Blackberry künftig aufstellen könne, teilte der Konzern mit. Ende vergangene Woche waren Spekulationen aufgekommen, denen zufolge Blackberry den Rückzug von Börse erwäge, um sich mehr Spielraum bei der Sanierung zu verschaffen.

Nun solle der Ausschuss prüfen, ob das Unternehmen unter anderem mit Hilfe eines Joint-Ventures, strategischer Partnerschaften oder anderer Allianzen wieder auf die Beine kommen könne oder ob letztendlich nur ein Verkauf des Traditionsunternehmens bleibe, hieß es weiter. Das Unternehmen braucht einen größeren Marktanteil, um noch eine Rolle im hart umkämpften Smartphone-Markt zu spielen - das geht nur mit einem starken Partner im Rücken. Der vorbörsliche Handel mit Blackberry-Aktien war an der Wall Street ausgesetzt worden.

Einstiger Börsenliebling als Verlierer des Booms

Blackberry war einst ein Liebling der Börsen-Investoren, hat den Anschluss aber verloren. Denn der Konzern, der sich kürzlich aus Imagegründen von Research in Motion (RIM) umbenannte, befindet sich im Klammergriff der stetig wachsenden Rivalen Apple und Samsung. Dem Unternehmen fehlt eine Antwort, wie Marktanteile schnell zurückgewonnen werden können. Zusätzlich sorgten zuletzt Verzögerungen bei der Einführung des neuen Modells "Blackberry 10", Probleme im Management, andauernde Quartalsverluste und ein Stellenbau für schlechte Stimmung.

Ähnlich wie der Computerhersteller Dell, der nach dem Willen des Firmengründers ebenfalls für die Sanierung von der Börse genommen werden soll, gilt Blackberry als Verlierer des Booms bei mobilen Geräten, der von Apple und Samsung dominiert wird.

Während in den USA vor drei Jahren noch jedes zweite Smartphone ein Blackberry war, war es Ende vergangenen Jahres nach Angaben der Marktforscher von IDS nicht einmal jedes zwanzigste. Blackberry hat sich ein radikales Sanierungsprogramm verordnet, um wieder in die Spur zu kommen. Neue Geräte wie der BlackBerry Z10 und der Q10, ein Smartphone mit Tastatur, sollen die Nachfrage wieder ankurbeln. Ein Verkauf des Konzerns stand aber immer im Raum, seitdem der deutsche Chef Thorsten Heins im vergangenen Jahr entsprechende Andeutungen gemacht hatte.

Zusammenarbeit mit Dell?

In der Vergangenheit hatte es deshalb schon öfter Übernahmegerüchte gegeben - Insidern zufolge gab es diesbezüglich Gespräche mit dem Finanzinvestor Silver Lake. Dieser ist kein Unbekannter: Die Private-Equity-Gesellschaft spielt auch eine wesentliche Rolle bei Dell, sie finanziert die Buyout-Offerte zum Teil, weshalb es bereits Spekulationen über eine mögliche Zusammenarbeit beider Firmen bei mobilen Geräten gab.

Bei Dell sollen die Aktionäre nun Mitte September auf einer außerordentlichen Hauptversammlung über die Offerte von Michael Dell abstimmen, nachdem das Votum mehrfach verschoben worden war. BlackBerry ist noch nicht soweit. Aber der Konzern macht sich nun auf die Suche nach einem Weg in die Zukunft. Und die dürfte von einem Dritten zumindest mitbestimmt werden.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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