Wirtschaft

Neuer Name löst Probleme nicht Blackberry überrascht negativ

Blackberry-Chef Thorsten Heins präsentiert das neue Z10.

Blackberry-Chef Thorsten Heins präsentiert das neue Z10.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Smartphone-Hersteller sucht weiter seinen Platz auf dem hart umkämpften Markt. Trotz neuer Modelle verlief das erste Jahresviertel enttäuschend. Und auch die Folgemonate malt das Unternehmen eher in düsteren Farben.

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Blackberry 4,06

Der kanadische Smartphone-Pionier Blackberry kommt nicht in Tritt. Unter dem Strich stand am Ende des ersten Geschäftsquartals ein Minus von 84 Millionen Dollar, wie das Unternehmen mitteilte. Zwar fiel es deutlich geringer aus als vor einem Jahr - damals hatte sich das Defizit auf 518 Millionen Dollar belaufen - doch Experten hatten mit einem besseren Ergebnis gerechnet.  Blackberry selbst hatte in Aussicht gestellt, die Gewinnschwelle zu erreichen. Nun aber kündigte das Unternehmen auch für das laufende Quartal rote Zahlen an. Vorbörslich brachen die Aktien um mehr als 20 Prozent ein. Das Unternehmen hatte dank eines harten Sparkurses zwischenzeitlich die Verlustzone verlassen.

Wie es weiter hieß, kletterten die Erlöse in dem am 1. Juni endenden Auftaktquartal um neun Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar. Auch hier hatten Analysten mehr erwartet. Blackberry versucht mit neuem Namen, verbesserten Strukturen und vor allem mit seiner neuen Modell-Reihe Blackberry 10 gegen die schier übergroß gewordene Konkurrenz von Apples iPhone und Samsungs Galaxy-Geräten anzukommen. In den drei Monaten bis 2. März hatten sich die Nordamerikaner im erbitterten Kampf etwas Luft verschafft und dank des neuen Hoffnungsträgers, Kostensenkungen und eines verbesserten Vertriebs 98 Millionen Dollar verdient.

Kein Abweichen vom Sparkurs - trotz dicken Finanzpolsters

Für das erste Quartal meldete das ehedem unter den Namen Research in Motion firmierende Unternehmen zwar gestiegene Auslieferungen. Doch schlüsselte es diese nicht näher auf. Der Markt sei weiter sehr umkämpft, deshalb sei schwer abzuschätzen, wie sich das Geschäft weiterentwickle, hieß es. Insgesamt brachte das vom früheren Siemens Manager Thorsten Heins geführte Unternehmen rund 6,8 Millionen Smartphones an die Kunden. Vom Finanzdienstleister Bloomberg befragte Analysten hatten indes mit knapp 7,5 Millionen Stück gerechnet.

Heins hatte im Januar die ersten Modelle mit dem Betriebssystem Blackberry 10 vorgestellt: das Z10 mit einem berührungsempfindlichen Bildschirm sowie das Q10 mit klassischer Tastatur. Im Mai kam das günstigere Q5 hinzu, das vor allem für Schwellenländer gedacht ist. Jedoch dauerte es teils Monate, bis die Smartphones tatsächlich im Laden verfügbar waren. Im Vorjahreszeitraum hatte Blackberry von seinen damaligen Telefonen noch 7,8 Millionen abgesetzt.

Nach Angaben der Marktforschungsfirma IDC hat sich Microsofts Windows Phone inzwischen an Blackberry vorbei auf Rang drei der beliebtesten Smartphone-Betriebssysteme geschoben. Mit einem Marktanteil von jeweils rund drei Prozent liegen jedoch beide Systeme weit abgeschlagen hinter Googles Android und Apples iOS.

Angesichts des scharfen Wettbewerbs am Smartphone-Markt soll den Angaben zufolge der Sparkurs beibehalten werden. Heins hatte angekündigt, 5000 von einst 16.500 Stellen zu streichen. Immerhin hat Blackberry ein dickes Finanzpolster: Die Kanadier können auf Bares und kurzfristige Anlagen von 2,8 Milliarden Dollar zurückgreifen, um ihren Umbau zu bewerkstelligen.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa

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