Wirtschaft

Neue Spielwiese Blawatnik kauft Warner Music

Die Katze ist aus dem Sack: Warner Music geht an den Investor Len Blawatnik. Der russischstämmige Amerikaner blättert mehr als drei Milliarden Dollar für den Musikkonzern hin. Damit ist auch ein Zusammengehen von Warner Music mit dem britischen EMI-Konzern möglich. Beide könnten gemeinsam besser gegen Universal Music und Sony Music bestehen.

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(Foto: REUTERS)

Der Musikkonzern Warner Music ist an einen amerikanischen Milliardär mit russischen Wurzeln verkauft worden. Der Investor Len Blawatnik setzte sich mit einem Gebot von 8,25 Dollar je Aktie durch. Der Kaufpreis liegt bei 3,3 Milliarden Dollar, davon entfallen nach bisherigen Informationen knapp zwei Milliarden auf Schulden. Die Aktie hatte am Donnerstag bei 7,90 Dollar geschlossen.

Warner Music, musikalische Heimat von Künstlern wie Seal, James Blunt, Bruno Mars, aber auch von Veteranen wie Phil Collins und Genesis oder den Bee Gees und Fleetwood Mac, kämpft mit hohen Kosten und der Abwanderung des Musikgeschäfts ins Internet.

Immer wieder spekuliert wurde auch über ein Gebot von Warner Music für den schwächelnden britischen Konkurrenten EMI. Mit den Milliarden Blawatniks könnte ein solches Szenario Realität werden.

Verlassen der Börse

Die Zeichen dafür stehen günstig: EMI liegt seit Februar in der Hand des Finanzkonzerns Citigroup, nachdem Finanzinvestor Guy Hands die Milliarden-Schulden aus dem Kauf der Traditionsfirma nicht mehr bedienen konnte. Der Wall-Street-Gigant deutete bereits an, bis Jahresende einen Käufer finden zu wollen.

Zusammen werden EMI und Warner Music bessere Chancen zugesprochen, gegen größere Konkurrenten wie den Marktführer Universal Music und Sony Music zu bestehen. In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Anläufe für eine Fusion, die jedoch an Kartellbedenken oder Differenzen über den Preis scheiterten.

Warner Music werde unter dem bisherigen Namen weitermachen, aber die Börse verlassen, hieß es. Spekuliert wurde darüber, ob Blawatnik länger Besitzer des Musikkonzerns bleiben werde oder ihn mit Gewinn in einem neuen Deal wieder loswerden will.

Umsatz fällt, Verlust steigt

Zuletzt fiel der Umsatz von Warner Music in dem Ende Dezember abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal um weitere 14 Prozent auf 789 Millionen Dollar. Der Verlust stieg im Jahresvergleich von 17 auf 18 Millionen Dollar. Der Konzern leidet stark unter dem allgemeinen Problem der Musikbranche: Die CD-Verkäufe fallen schneller als die wachsenden Erlöse aus dem Geschäft mit Internet-Downloads dies auffangen können.

Der 53-jährige Blawatnik war in den 70er Jahren in die USA ausgewandert. Reich machten ihn vor allem Investitionen seiner Firma Access Industries in die russische Wirtschaft nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. In der aktuellen Reichen-Rangliste des US-Magazins "Forbes" belegt Blawatnik den 80. Platz mit einem geschätzten Vermögen von 10,1 Milliarden Dollar.

Quelle: ntv.de, dpa

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