Kampf mit Nachwehen der Krise BoA zufriedener als Citigroup
16.07.2010, 15:46 UhrSie waren mit Spannung erwartet worden: Bank of America und Citigroup sind im zweiten Quartal klar in der Gewinnzone. Allerdings verzeichnet die Citigroup einen Gewinneinbruch. Dafür sind niedrigere Einnahmen im Investmentbanking verantwortlich.
Die US-Großbanken Bank of America (BoA) und Citigroup haben ihre mit Spannung erwarteten Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Die BoA hat dank weiterhin sinkender Kreditkosten erneut einen Milliardengewinn eingefahren. Das Nettoergebnis sank allerdings geringfügig auf 3,1 Milliarden Dollar von 3,2 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal.
Dagegen verzeichnete der Rivale Citigroup im abgelaufenen Quartal beim Nettogewinn einen Einbruch. Er sank um 37 Prozent auf 2,7 Milliarden Dollar. Im Vorjahreszeitraum hatte der Nettogewinn noch 4,3 Milliarden Dollar betragen. Grund für den Rückgang waren vor allem niedrigere Einnahmen der Investmentbanking-Sparte der drittgrößten US-Bank.
BoA mistet aus
Die BoA wies je Aktie ein Plus von 27 Cent aus und übertraf damit die durchschnittlichen Analystenerwartungen von 22 Cent je Anteilsschein. Die Einnahmen abzüglich der Zinsaufwendungen fielen um elf Prozent auf 29,4 Milliarden Dollar. Die Kreditkosten der Bank sanken bereits das vierte Quartal in Folge. Das Geldhaus stellte 8,1 Milliarden Dollar für Kreditverluste zurück und damit weniger als im ersten Quartal und im Vorjahreszeitraum.
Die Bank trennt sich derzeit von Bereichen, die nicht zum Kerngeschäft gehören. Im Vorjahr hatte das Geldinstitut noch höhere Belastungen für die erhaltenen Staatshilfen tragen müssen. Die BoA mache Fortschritte beim Verkauf von Unternehmensteilen, sagte Vorstandschef Brian Moynihan. Sein Institut habe die Kapitalbasis durch einbehaltene Gewinne gestärkt, außerdem habe sich die Kreditqualität schneller verbessert als erwartet. Die Ausgaben für faule Kredite seien gesunken.
Die Bank of America gehört zu den Verlierern der Finanzkrise. Sie hatte sich mit der spektakulären Milliardenübernahme der Investmentbank Merrill Lynch Anfang 2009 verhoben und musste vom Staat mit Milliarden gestützt werden. Die Staatshilfen hat die US- Bank inzwischen aber zurückgegeben.
Citigroup neu sortiert
Bei der Citigroup drückten niedrigere Einnahmen, vor allem im Investmentbanking, auf den Gewinn. Auch die zum Verkauf stehenden Geschäftsbereiche trugen deutlich weniger bei als noch im ersten Quartal. Insgesamt gingen die Erträge auf 22,1 Milliarden Dollar zurück, von 33,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Niedrigere Ausgaben für faule Kredite konnten das nicht wettmachen. Die Citigroup-Aktie gab im vorbörslichen Handel deutlich nach.
Citigroup-Chef Vikram Pandit zeigte sich dennoch zuversichtlich. Obwohl das wirtschaftliche Umfeld herausfordernd bleibe und die internationalen Regeln für die Finanzbranche Unsicherheiten bergen, glaube er, dass die Citigroup in Zukunft nachhaltig profitabel sein könne.
Die Citigroup hat ebenfalls in der Finanzkrise massiv an Substanz verloren und wurde im vergangenen Jahr komplett neu sortiert. In der Citicorp wurde das traditionelle Bankgeschäft gebündelt. Die problematischen Sparten sind in der Citi Holdings zusammengeführt und werden verkauft. Zuletzt fand die US-Bank Abnehmer für das Private-Equity- Geschäft. Die Autokreditsparte wurde Ende Juni an die spanische Banco Santander verkauft.
JP Morgan hat vorgelegt
Die US-Regierung hatte die Bank in der Finanzkrise mit insgesamt 45 Milliarden Dollar gestützt und einen Anteil von 27 Prozent übernommen. Inzwischen verkauft der Staat die Aktien aber nach und nach.
Zuvor hatte JP Morgan Chase die Hoffnungen auf ein Abflauen der Wirtschaftskrise genährt. Das zweitgrößte Finanzinstitut des Landes steigerte den Gewinn im abgelaufenen Quartal um gut 75 Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar. Dabei legte die Bank deutlich weniger Geld für Kreditausfälle zurück.
Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa