Wirtschaft

BIP schrumpft, Inflation wächst BoE hält Zinsen flach

Die Briten und ihr geliebtes Pfund: Die Notenbanker der BoE machen sich Sorgen.

Die Briten und ihr geliebtes Pfund: Die Notenbanker der BoE machen sich Sorgen.

(Foto: REUTERS)

Die Bank of England denkt bisher nur über Zinserhöhungen nach. Mehr ist wegen der schrumpfenden Wirtschaftsleistung Großbritanniens nicht drin. Aber der Inflationsdruck wächst. Fünf Prozent sind in den nächsten Monaten drin, prognostoziert der Chef der Bank of England King.

Offenbar in Reaktion auf die schwachen BIP-Daten plädiert BoE-Gouverneur Mervyn King noch einmal für niedrige Zinsen.

Offenbar in Reaktion auf die schwachen BIP-Daten plädiert BoE-Gouverneur Mervyn King noch einmal für niedrige Zinsen.

(Foto: REUTERS)

Die britische Wirtschaft muss nach dem Konjunktureinbruch eine neue Hiobsbotschaft verkraften. Die Inflation dürfte in den kommenden Monaten auf bis zu fünf Prozent steigen, sagte der Gouverneur der britischen Notenbank (BoE), Mervyn King. Die Zentralbank werde sich bei ihren Zinsentscheidungen jedoch an langfristigen Zielen orientieren.

King verteidigte gleichzeitig die Geldpolitik der BoE gegen jegliche Kritik. Die Notenbank habe sich mit ihrem Beschluss im vergangenen Jahr, die Leitzinsen trotz des wachsenden Inflationsdrucks nicht zu erhöhen, richtig verhalten. Die verstärkte Inflation sei durch einmalige Faktoren wie höhere Importpreise, einen Anstieg beim Ölpreis und eine Erhöhung von indirekten Steuern verursacht worden. Die Notenbank müsse sicherlich irgendwann den Schlüsselzins heraufsetzen. Dieser Schritt werde jedoch nicht durch Inflationszahlen eingeleitet.

Schwache BIP-Daten

Die britische Wirtschaft hatte zum Ende des vergangenen Jahres einen schweren Rückschlag erhalten. Das harte Winterwetter ließ die Konjunktur von Oktober bis Dezember überraschend um 0,5 Prozent schrumpfen. Am Devisenmarkt kam das Pfund am Dienstag unter Druck. Die Regierung in London will im Kampf gegen die Schuldenkrise nicht von ihrem Sparkurs abweichen. Viele Fachleute wurden von den Daten auf dem falschen Fuß erwischt, im Schnitt hatten sie für das Schlussquartal 2010 ein Plus von 0,5 Prozent veranschlagt. Seit dem Sommer 2009 hatte es zum Vorquartal keinen Rückgang mehr gegeben.

Die Notenbank hatte die Wirtschaft in der Krise mit milliardenschweren Geldspritzen aufgepäppelt und gerät nun in einem Zwei-Fronten-Kampf gegen Preisdruck und Wachstumsschwäche in die Bredouille. Denn die Inflationsrate im Vereinigten Königreich liegt mit 3,7 Prozent bereits fast doppelt so hoch wie von der Zentralbank angestrebt. Das Dilemma von BoE-Gouverneur King: Falls die Notenbank den Preisdruck mit einer Abkehr von ihrer Niedrigzinspolitik frontal angeht, riskiert sie ein Abwürgen der Konjunktur.

Protokoll der BoE-Sitzung

Wie aus dem Protokoll der Sitzung des Geldpolitischen Rats der Zentralbank vom 12. und 13. Januar derweil hervorgeht, ist die Zahl der Währungshüter gewachsen, die sich angesichts des erhöhten Inflationsdrucks in Großbritannien für eine Zinsstraffung aussprechen. Neben Andrew Sentance sprach sich auch Martin Weale für eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf 0,75 Prozent aus.

Der "geldpolitische Falke" Sentance plädiert bereits seit Juni 2010 für eine Zinserhöhung von dem gegenwärtigen Rekordtief. Aus Sicht dieser beiden Ratsmitglieder "stellt die anhaltend hohe Inflationsrate ein signifikantes Risiko für die Inflationserwartungen und daher für den mittelfristigen Inflationsausblick dar", heißt es im Protokoll.

Die anderen sieben BoE-Ratsmitglieder votierten für ein unverändertes Zinsniveau. Allerdings war aus dem Protokoll herauszulesen, dass viele von ihnen ebenfalls über die Möglichkeit besorgt sind, dass die Inflationsrate über dem angepeilten Zielwert von 2,0 Prozent verharren könnte.

Quelle: ntv.de, rts

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