Ein zäher Kampf BoJ lässt Zins unverändert
07.04.2010, 07:36 UhrDie Bank von Japan lässt die Zinsen unverändert nahe Null. Die Zentralbank hält zwar an ihrer Einschätzung fest, dass die Wirtschaft anzieht. Doch um dem Preisverfall entgegenzuwirken, hatte sie im März unter politischem Druck die extrem losen geldpolitischen Zügel noch weiter gelockert.

Der Druck auf Japans Notenbanker, noch mehr Geld in den Kreislauf zu pumpen, ist hoch.
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Die Bank of Japan (BoJ) hat wie erwartet ihre Geldpolitik unverändert gelassen. Wie der siebenköpfige BoJ-Rat im Anschluss an seine zweitägige Sitzung mitteilte, bleibt der Leitzins bei 0,10 Prozent. Volkswirte hatten diese Entscheidung erwartet. Der Beschluss fiel einstimmig. Vor drei Wochen hatte die BoJ ihre bereits extrem expansive Geldpolitik weiter gelockert und die Liquiditätshilfe für das Finanzsystem erhöht. Die im Dezember 2009 eingerichtete Kreditfazilität wurde um 10,0 Bill. auf 20,0 Bill. Japanische Yen verdoppelt.
Die Banken erhalten dabei Refinanzierungstender mit einer Laufzeit von drei Monaten und einem Zinssatz von 0,1 Prozent. "Mit der Geldpolitik zielt die Notenbank auf ein extrem günstiges Umfeld für Finanzierungen", erklärte die BoJ im Begleittext zum aktuellen Zinsbeschluss. Zuletzt hatte die Notenbank im Dezember 2008 den Leitzins um 20 Basispunkte gesenkt.
Preise fallen weiter
Vor der weiteren Lockerung der Geldpolitik hatte die Regierung von Ministerpräsident Yukio Hatoyama den Druck auf die BoJ erhöht und gefordert, dass die Notenbank ihre Anstrengungen gegen die Deflation verstärkt. Zwar wuchs die japanische Wirtschaft im vierten Quartal um annualisiert 3,8 Prozent, gleichzeitig hielt der Preisrückgang jedoch an.
Japan wird seit über zehn Jahren von einer Deflation geplagt, die die realen Finanzierungskosten der Unternehmen in die Höhe treibt, was die Betriebe zu Entlassungen zwingt und von Investitionen abhält.
Der jüngste OECD-Bericht sagt Japan anhaltende Düsternis in Sachen Wirtschaftswachstum voraus. Zwischen 2011 bis 2017 sieht die Organisation lediglich ein jährliches Wachstum von 0,9 Prozent voraus. Die Staatsschulden liegen dabei weiterhin bei über 200 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP).
Wie viel Erholung ist Erholung?
Die Bank von Japan rechnet dagegen mit einer zunehmenden Belebung der Wirtschaft und dämpft damit Hoffnungen auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik. "Es gibt einige Anzeichen für eine nachhaltige Erholung in Japan", sagte Notenbankchef Masaaki Shirakawa, nachdem der Zinssatz nicht angetastet wurde.
"Die Wirtschaft bewegt sich in eine bessere Richtung als noch im Januar." Zwar betont die Notenbank weiterhin die Deflationsgefahren und lässt sich damit eine Tür offen, den Geldhahn noch stärker aufzudrehen. Experten gehen jedoch nicht davon aus, dass in nächster Zeit zusätzliches Geld in die Wirtschaft gepumpt wird. "Die Anzeichen einer Erholung sind schwer zu übersehen", sagte Adrian Foster von der Rabobank in Hongkong. "Die Botschaft der unkonventionellen Geldpolitik ist: Zwingt uns nicht, mehr zu tun."
Quelle: ntv.de, ddi/DJ/dpa/rts