Probleme beim Zulieferer Boeing greift ins Steuer
22.12.2009, 21:12 UhrAngesichts der Produktionsprobleme bei seinem Hoffnungsträger 787 "Dreamliner" zieht der Flugzeugbauer Boeing Konsequenzen: Die Amerikaner übernehmen einen weiteren Zulieferer.
Der US-Flugzeughersteller Boeing kaufte vom italienischen Konzern Alenia die restliche Hälfte an einem US-Werk, das Rumpfteile für die 787 baut. Einen Preis nannte Boeing am Dienstag nicht.
Boeing wollte sich beim Bau der 787 ursprünglich so stark wie bei keinem anderen bisherigen Flugzeug auf Zulieferer verlassen. Die Koordination des Mega-Puzzles erwies sich jedoch schwieriger als gedacht.
Die Probleme bei den Zulieferungen waren einer der Hauptgründe für die jahrelange Verzögerung des "Dreamliners". Der Zweite sind Schwierigkeiten mit Kohlefaser-Materialien, aus denen das Flugzeug zu einem Großteil besteht.
Das Werk im US-Bundesstaat South Carolina war ursprünglich ein Gemeinschaftsunternehmen zwischen Alenia und dem Flugtechnik- Zulieferer Vought.
Boeing hatte den Vought-Anteil bereits 2008 übernommen. Im Sommer kaufte der Flugzeugbauer auch eine Vought- Fabrik, in der Rumpfteile für die 787 produziert werden.
Zweiter Testflug erfolgreich
Unterdessen hat eine Woche nach dem Jungfernflug des neuen Langstreckenflugzeugs eine zweite Maschine vom Typ 787 erfolgreich einen Testflug absolviert. Die Maschine startete von einer Startbahn in Everett im US-Bundesstaat Washington, wo Boeing die Endmontage der Baureihe 787 angesiedelt hat. Nach zwei Stunden sei der Dreamliner auf dem Boeing Field in Seattle gelandet, teilte das US-Unternehmen mit.
Die Maschine trug das Logo der japanischen Airline All Nippon Airways, die im nächsten Jahr den ersten Dreamliner ausgeliefert bekommen soll. Insgesamt sollen sechs Dreamliner zu Testflügen starten, wobei jedes Mal andere Tests vorgenommen werden sollen.
Der Jungfernflug fand mit mehr als zwei Jahren Verspätung statt. Wegen technischer und logistischer Rückschläge war er insgesamt fünf Mal verschoben worden. Eine Serie von Pannen lastete auf dem Image des Luftfahrtkonzerns, der sich scharfer Konkurrenz des europäischen Anbieters Airbus ausgesetzt sieht.
Mit dem Dreamliner will Boeing eine neue Phase beim Bau von Langstreckenflugzeugen einleiten. Die Maschine soll nach Konzernangaben etwa 20 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen als vergleichbare Flugzeuge.
Eine technische Neuheit ist die Leichtbauweise, deren Einsatz zumindest teilweise zu den Verzögerungen beigetragen hat. Die erste Auslieferung von Maschinen, die ursprünglich für das erste Halbjahr 2008 geplant war, soll nun Ende 2010 stattfinden.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa