Derivategeschäft Börse holt Banken ins Boot
31.05.2012, 17:04 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Bei der Abwicklung des Derivatehandels will die Deutsche Börse mit von der Partie sein. Das Dax-Unternehmen plant dazu eine Kooperation mit den Banken.
Die Deutsche Börse will sich durch den Schulterschluss mit Banken einen großen Teil vom Zukunftsmarkt mit der Abwicklung von Derivaten sichern. Das Dax-Unternehmen erklärte, es arbeite mit zahlreichen Instituten an der Einführung eines Angebots zur Abwicklung (Clearing) von bisher außerbörslich gehandelten (OTC) Zinsswaps. "Unser Ziel ist es, die marktführende Lösung für das Kunden-Clearing von OTC-Geschäft in Europa anzubieten", teilte der zuständige Deutsche-Börse-Vorstand Andreas Preuß mit.
Die EU will große Teile des Derivate-Handels ab 2013 über Clearing-Häuser abwickeln und dadurch die Sicherheit und Transparenz im weltweit 700 Billionen Dollar schweren Derivate-Handel erhöhen. Da auch zahlreiche andere Börsenbetreiber auf den Markt drängen, ist es aus Sicht von Experten für die Frankfurter positiv, dass sie zahlreiche Großbanken ins Boot holen.
Mit Barclays, BNP Paribas, Citigroup, Credit Suisse, Deutsche Bank, JP Morgan und Morgan Stanley habe die Börse etliche Schwergewichte auf ihre Seite ziehen können, lobte Analyst Christian Muschick von Silvia Quandt Research. "Für die Deutsche Börse ist das ein enorm wichtiger Schritt."
Bei EurexOTC Clear sollen die Banken an den Umsätzen beteiligt werden und auch bei der Festlegung von Gebühren mitreden, wie es im Umfeld der Deutschen Börse hieß. Bisher gebe es lediglich eine Grundsatzvereinbarung. Über die Details werde noch verhandelt und sie seien auch abhängig von den endgültigen Bestimmungen der EU. Das Unternehmen wollte sich dazu nicht äußern. Die technische Plattform für EurexOTC Clear soll bis Anfang Juli zur Verfügung stehen, offiziell starten soll das Angebot dann in der zweiten Jahreshälfte.
Muschick geht davon aus, dass sich die Deutsche Börse durch das Angebot 20 bis 25 Prozent des Marktes sichern kann. Wenn die EU-Richtlinien wie geplant eingeführt werden, traut er der Deutschen Börse in diesem Segment Umsätze von 150 bis 200 Millionen Euro und einen Nettogewinn von 45 bis 56 Millionen Euro pro Jahr zu.
Quelle: ntv.de, rts