Wirtschaft

Marktlage bleibt fragil Börse wagt keinen Ausblick

Die Deutsche Börse setzt weiter auf organisches Wachstum. Konzernchef Francioni zeigt sich auf der Hauptversammlung erleichtert, dass die Börsenumsatzsteuer "endlich vom Tisch zu sein scheint". Hinsichtlich der Jahresprognose bleibt der Schweizer defensiv.

Reto Francioni: "Der Finanzsektor muss wieder Vertrauen aufbauen."

Reto Francioni: "Der Finanzsektor muss wieder Vertrauen aufbauen."

(Foto: dpa)

Die Deutsche Börse bleibt angesichts weltweiter Debatten über schärfere Regeln für die Finanzbranche vorsichtig. "Für einen Ausblick auf den weiteren Jahresverlauf ist es im Moment noch zu früh", sagte der Vorstandsvorsitzende des Dax-Konzerns, Reto Francioni, auf der Hauptversammlung in Frankfurt. Die Diskussionen über Regulierung sorgten für Unsicherheit an den Märkten.

Dazu kommt, dass die Deutsche Börse selbst holprig in dieses Jahr gestartet war: In den ersten drei Monaten musste der Frankfurter Marktbetreiber im Jahresvergleich Einbußen bei Umsatz und Gewinn hinnehmen. Im Vergleich zu den vorangegangenen Quartalen seien im ersten Vierteljahr 2010 aber wieder steigende Umsätze und Gewinne verzeichnet worden, erklärte Francioni. "Wenn es hart auf hart kommt, greifen die Marktteilnehmer auch wieder verstärkt auf Börsen zurück."

Francioni zeigte sich erleichtert, dass die Idee einer Börsenumsatzsteuer "endlich vom Tisch zu sein scheint". Eine solche Abgabe hätte "Marktteilnehmern einen Anreiz zum Abtauchen in den opaken (undurchlässigen - d.R.) außerbörslichen Bereich gegeben, und im Vergleich zu diesem Szenario ist die Finanztransaktionssteuer ein Fortschritt". Doch auch eine Finanztransaktionssteuer müsse "international koordiniert und flächendeckend angewandt" werden, betonte Francioni.

Organisches Wachstum

Grundsätzlich hält der Vorstandschef des Dax-Konzerns eine solche Steuer zwar für kontraproduktiv, da sie den Märkten Liquidität entziehe und Anreize gebe, in weniger kontrollierte Regionen weltweit auszuweichen. Francioni äußerte aber zugleich "volles Verständnis dafür, dass sich die Finanzbranche an den immensen Kosten der Rettungspakete der Regierungen beteiligen muss". Durch die Krise sei viel Vertrauen in das Funktionieren des Finanzsystems verspielt worden, sagte der Börsenchef. Dieses Vertrauen müsse der Finanzsektor wieder aufbauen, wenn er eine Zukunft haben wolle.

Den Erfolg der Deutschen Börse sieht Francioni unverändert im integrierten Geschäftsmodell. Mit Blick auf die Kosten werde "das Tempo im laufenden Jahr erhöht". Das jüngste Sparprogramm beinhaltet den Abbau von 370 Stellen auf Mitarbeiterebene in Frankfurt und Luxemburg sowie etwa 80 Leitungspositionen im Konzern.

Francioni setzt den Schwerpunkt unverändert auf organisches Wachstum. Übernahmen seien aber weiterhin "nicht ausgeschlossen, wenn diese Wert für unsere Kunden und Aktionäre schaffen". Um finanziell flexibler zu werden, wollte sich die Börse von ihren Eigentümern eine Aufstockung des Kapitalrahmens genehmigen lassen.

Quelle: ntv.de, dpa

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