"Keine Präferenzen zeigen" Börsig zügelt Ackermann
15.05.2011, 13:41 UhrBei der Suche nach einem Nachfolger für Josef Ackermann treten die Machtstrukturen im Inneren der Deutschen Bank offen zu Tage. Clemens Börsig pocht in aller Öffentlichkeit auf die Rechte des Aufsichtsrats. Ackermann selbst gibt sich diplomatisch-geheimnisvoll.
Die Debatte um die Nachfolge für den Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, sorgt in der Führungsetage des Geldhauses weiter für Rangeleien. Aufsichtsratschef Clemens Börsig beharre darauf, dass er bestimme, wer in die Fußstapfen von Ackermann tritt, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". In der Deutschen Bank gehe "einiges durcheinander". Die Suche nach einem Nachfolger "laufe aus dem Ruder".
In der internen Diskussion um einen Nachfolger verteidigte Börsig seine Führungsrolle. "Das Heft hat der Aufsichtsrat, vor allem der Vorsitzende, voll in der Hand", sagte er der Zeitung. Der Aufsichtsratschef wolle damit dem Eindruck entgegen treten, "Vorstandschef Ackermann suche sich seinen Nachfolger selbst", hieß es in dem Bericht. Dies widerspräche dem Aktienrecht, wonach der Aufsichtsrat Vorstände bestellt und abberuft. In der Praxis verfügt der Posteninhaber allerdings informell oft über maßgeblichen Einfluss auf die Entscheidung, wer als Nachfolgekandidat im Gespräch bleibt - und wer frühzeitig ausscheidet.
Ackermann selbst hatte zuvor in vagen Anspielungen Ex-Bundesbankchef Axel Weber als Favoriten erkennen lassen. Im Gespräch mit der Zeitung widersprach Ackermann nun jedoch Berichten, wonach er sich bereits auf einen Wunschkandidaten festgelegt habe: "Es war immer Teil meiner Führungsphilosophie, keine Präferenzen zu zeigen. So halte ich es auch hier."
Offiziell läuft der Vertrag des 63-Jährige in zwei Jahren aus. Zur Hauptversammlung 2013 will sich Ackermann eigenem Bekunden nach von der Spitze der Deutschen Bank zurückziehen.
Quelle: ntv.de, dpa