Neues Regional-Lastentier für die Bahn Bombardier muss nacharbeiten
19.03.2011, 18:30 UhrDie Deutsche Bahn scheint vom Pech verfolgt: Nach Problemen mit Achsen, Klimaanlagen, einer Zugtür und streikbedingten Zugausfällen muss sich das größte deutsche Bahn-Unternehmen auch bei den neu bestellten Regionalzügen vom Typ "Talent 2" auf Verzögerungen einstellen. Der Hersteller muss eine Liste aus dem Eisenbahn-Bundesamt abarbeiten.

Kritische Blicke aus dem Bundesamt: Am Standort Hennigsdorf bei Berlin entstehen unter fachkundigen Händen die Wagenkästen für den neuen "Talent 2".
(Foto: picture alliance / dpa)
Bei den von der Bahn bestellten Regionalzügen der Firma Bombardier gibt es einem Zeitungsbericht zufolge erneut Probleme. Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) habe für den ersten Zug vom Typ "Talent 2" erst nach monatelanger Verspätung eine Zulassung erteilt, berichtete die "Welt". Dabei hätten die Beamten dem Hersteller eine Reihe von Auflagen gemacht. Ein Sprecher der Deutschen Bahn bestätigte die Angaben.
Zu den Beschränkungen zählt unter anderem eine Höchstgeschwindigkeit von 140 statt 160 Stundenkilometer. Darüber hinaus gilt die Zulassung zunächst nur für einfache Bahnen, also nicht für aneinandergekoppelte Züge. "Wir werden die Züge erst übernehmen, wenn sie ohne Einschränkungen eingesetzt werden können", sagte der Bahn-Sprecher. Die Bahn hatte bei Bombardier mehrteilige Züge für den Einsatz im Regionalverkehr bestellt. "Einteilige Züge nutzen uns nichts", sagte der Sprecher.
Bombardier wies den Vorwurf, nicht plangemäß zu liefern, zurück. "Wir haben nun den ersten Teil der Zulassung erhalten und das erste Fahrzeug für Test- und Schulungszwecke an die Deutsche Bahn überführt", sagte Sprecher Heiner Spannuth. Es sei mit der Bahn und dem Bundesverkehrsministerium vereinbart gewesen, dass in der ersten Phase nur einteilige Züge ausgeliefert werden. "Jetzt werden wir die einzelnen Nebenbestimmungen des EBA Stück für Stück abarbeiten. Dazu gehört auch die derzeitige Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit", sagte Spannuth. Bis Mitte des Jahres strebe Bombardier die zweite Phase der Zulassung an. "Ab dann liefern wir koppelbare Züge."
Die Deutsche Bahn hatte fest damit gerechnet, den "Talent 2" schon 2010 einsetzen zu können. Das Eisenbahn-Bundesamt hatte aber zahlreiche Beanstandungen, unter anderem am Steuerungssystem und an der Software für die Bremssysteme.
Der "Talent 2" soll in den kommenden Jahren ein neues Herzstück des Regionalverkehrs der Deutschen Bahn werden. 2007 schloss die Bahn mit Bombardier einen Rahmenvertrag im Wert von 1,2 Mrd. Euro, der die Lieferung von bis zu 321 Fahrzeugen vorsah.
Quelle: ntv.de, dpa