Schienenerfolg stützt Flugzeugbau Bombardier verliert Umsatz
02.06.2010, 15:34 UhrDer lange Schatten der Wirtschaftskrise erreicht über den Umweg der geschwächten Fluggesellschaften auch den kanadischen Industriekonzern Bombardier. Im Flugzeugbau sieht Bombardier-Chef Beaudoin allerdings Zeichen der Stabilisierung. Davon dürften auch Boeing und EADS profitieren.

In Görlitz entstehen unter den Händen erfahrener Bahntechniker aus der Region nagelneue Doppelstockzüge für den Regionalverkehr in aller Welt.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die Krise in der Luftfahrt macht dem Industriekonzern Bombardier weiterhin zu schaffen. Im ersten Geschäftsquartal, das bei Bombardier mit dem April endet, büßte das kanadische Unternehmen beim Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 4,5 Mrd. auf 4,2 Mrd. US-Dollar ein. Der Gewinn fiel unterm Strich von 158 Mio. auf 153 Mio. Dollar. Ein noch weiteres Abgleiten verhinderte nur das zweite Standbein, die seit Jahren boomende Bahntechnik.
"Beide Sparten haben sich angesichts der wirtschaftlichen Umstände gut geschlagen", sagte Konzernchef Pierre Beaudoin. Der Flugzeug-Markt zeige Zeichen einer Stabilisierung. Die Stornierungen seien deutlich zurückgegangen, die Bestellungen hätten angezogen. Bombardier stellt kleine bis mittelgroße Maschinen her und wildert damit immer öfter im Revier der zwei Platzhirsche Airbus und Boeing. Die Krise hatte die Preise allerdings für alle Mitbewerber stark nach unten gedrückt.

Fordert Siemens, Boeing und EADS heraus: Bombardier-Chef Pierre Beaudoin. Sein Vater (rechts) sitzt im Aufsichtsrat (Archivbild).
(Foto: REUTERS)
Den Großteil seines Umsatzes macht Bombardier mit Zügen und Waggons. Hier sind die Kanadier Weltmarktführer und zählen zu den schärfsten Konkurrenten von Siemens.
Weil viele Staaten rund um den Globus auf die Schiene setzen, brummt das Geschäft selbst in schwierigen Zeiten. Großaufträge kamen zuletzt unter anderem von der französischen und der Deutschen Bahn. Die Sparte konnte ihren Gewinn zu Beginn des neuen Geschäftsjahres steigern.
Dass es in beiden Bereichen aufwärts geht, belegt das praller werdende Auftragsbuch. Ende April war es 44,4 Mrd. Dollar schwer nach 43,8 Mrd. Dollar Ende Januar. Knapp zwei Drittel der Bestellungen entfallen auf die Bahntechnik.
In Deutschland musste sich Bombardier im vergangenen Jahr mit Achsproblemen bei den Hochgeschwindigkeitszügen ICE 3 herumschlagen. Die Kanadier bauen die Züge im Verbund mit Siemens.
Quelle: ntv.de, dpa