Wirtschaft

Währungsstreit schlägt Wellen Brasilien spricht von Krieg

"Es kann nicht sein, dass die reiche Welt ihre Probleme nicht löst": Lula da Silva.

"Es kann nicht sein, dass die reiche Welt ihre Probleme nicht löst": Lula da Silva.

(Foto: REUTERS)

Einen Tag vor Beginn des Vorbereitungstreffens zum G20-Gipfel in Südkorea verschärft Brasilien den Tonfall. Die Wirtschaft des Landes spürt die anhaltende Dollar-Schwäche beim Export. Staatschef Lula da Silva droht im Angesicht eines drohenden Währungskrieges mit entschlossenen Maßnahmen.

Die Welt vom brasilianischen Standpunkt aus betrachten: Oscar Niemeyers Museumsbau in Niteroi bei Rio de Janeiro.

Die Welt vom brasilianischen Standpunkt aus betrachten: Oscar Niemeyers Museumsbau in Niteroi bei Rio de Janeiro.

(Foto: REUTERS)

Brasilien ist nach Worten von Präsident Luiz Inacio Lula da Silva gegen die Gefahren eines "Währungskrieges" gewappnet. Er habe Finanzminister Guido Mantega und Zentralbank-Chef Henrique Meirelles angewiesen, 24 Stunden am Tag wachsam zu sein. "Wir werden zur richtigen Stunde die Maßnahmen ergreifen, die wir treffen müssen", sagte Lula in der Haupstadt des Landes Brasilia.

Fast alle Währungen der Welt legten gegenüber dem US-Dollar zu. "Die Vereinigten Staaten müssen ein Weg finden, damit sich die Wirtschaft (dort) erholt", betonte der Staatschef.

Es könne nicht angehen, dass die größte Volkswirtschaft der Welt, oder eine der anderen in Europa oder Nordamerika nicht wüssten, wie sie ihre eigene Krise lösten. Diese Länder hätten alles gewusst, als die armen Länder in der Krise gewesen seien.

Maßnahmen gegen die Exportbremse

Angesichts des Anstiegs des Landeswährung Real zum Dollar hatte Brasilien diese Woche zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit Steuern auf ausländische Kapitalzugänge unter anderem in festverzinsliche Anleihen angehoben.

Dollar / Real
Dollar / Real 5,42

Lula betonte, Mantega habe schon bei einem G20-Treffen in Kanada vor den Konsequenzen eines Finanzkrieges gewarnt. "Guido (Mantega) sagte bei dem G20-Treffen, es gebe einen großen Währungskrieg, und die ganze Welt sieht, dass es einen Währungskrieg gibt und wir beim G20-Gipfel über eine Lösung dafür diskutieren müssen." Das Treffen der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) findet Mitte November in Seoul statt. Die Finanzminister der beteiligten Staaten treffen sich am morgigen Freitag, um das Gipfeltreffen in Südkorea vorzubereiten.

Starke Töne vor der Wahl

Brasilien wird nach Worten des Staatschefs alle Vorkehrungen treffen für den Fall irgendeiner Bedrohung durch eine "exzessive" Aufwertung des Real zum Dollar. "Wir werden so viele Maßnahmen treffen wie nötig, um zu verhindern, dass der Real in Relation zum Dollar stark an Wert gewinnt. Es ist wichtig zu erinnern, dass das Problem nicht aus Brasilien kommt", zitiert die staatliche Agentur "Agencia Brasil" Lula weiter.

Soll ab sofort "24 Stunden am Tag wachsam" sein: Henrique Meirelles (Archivbild).

Soll ab sofort "24 Stunden am Tag wachsam" sein: Henrique Meirelles (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Der im Januar aus dem Amt scheidende Präsident erinnerte auch daran, dass Brasilien während der Finanzkrise seine Hausaufgaben gemacht habe. Die Investitionen in die Infrastruktur seien erhöht und Steuern gesenkt worden, damit die Brasilianer mehr hätten konsumieren können.

"Es kann nicht sein, dass die reiche Welt ihre Probleme nicht löst. Wer am stärksten leidet, ist die arme Welt. Ich glaube, Brasilien dient heute für jedes Land der Erde als Beispiel."

Quelle: ntv.de, dpa

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