Wirtschaft

Und wenn wir Dividende zahlen? Brenntag lockt Anleger

Damit beim Börsengang im ersten Halbjahr nichts schiefgeht, verspricht der Chemikalienhändler den potentiellen Anlegern eine stattliche Dividendenausschüttung. Die Schuldentilgung ist auf 2014 vertagt. Zunächst einmal ist eine ausgiebige Einkaufstour geplant.

Der an die Börse strebende Chemikalienhändler Brenntag will Aktionäre mit einer Dividende locken. "Wir wollen 30 bis 45 Prozent des Gewinns an die Aktionäre ausschütten", sagte Finanzvorstand Jürgen Buchsteiner der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Auf Basis des geschätzten Unternehmenswerts ergebe das eine Dividendenrendite von 2,5 bis 3,0 Prozent. Zum Vergleich rentieren zehnjährige Bundeswertpapiere mit 3,3 Prozent, die 30 größten deutschen Unternehmen bieten im Durchschnitt 3,7 Prozent Dividendenrendite, zieht man die für 2009 erwarteten Ausschüttungen heran.

Brenntag ist das zweite große deutsche Unternehmen in diesem Jahr, das sich konkret zu seinen Börsenplänen bekennt. Auch Kabel Deutschland hat einen Börsengang angekündigt. Beide Unternehmen sind im Besitz von Finanzinvestoren.

Zum Thema Schuldentilgung sagte Buchsteiner, die Finanzstruktur sei langfristig angelegt. Brenntag stehe erst im Jahr 2014 und danach in der Pflicht, größere Summen zurückzuzahlen.

Angeblich ist der Börsengang für März geplant. Der Börsengang soll mit einer Kapitalerhöhung im Volumen von 500 Mio. Euroverbudnen sien. Die Emission werde insgesamt unter einer Milliarde Euro liegen, sagte Buchsteiner. Die Altaktionäre BC Partners und Bain Capital wollen demnach zunächst noch mindestens 60 Prozent der Anteile halten, in den kommenden ein bis zwei Jahren aber die Mehrheit oder alle Anteile abgeben.

Mit den erhofften 500 Mio. Euro aus der Kapitalerhöhung will Brenntag seine Eigenkapitalbasis stärken und seine Einkaufstour vor allem in Asien, Osteuropa und Südamerika fortsetzen. "Dafür wollen wir voraussichtlich weiter rund 100 bis 150 Mio. Euro im Jahr ausgeben - für etwa zehn Käufe im Jahr", sagte der Finanzchef. 2010 werde Brenntag davon profitieren, dass die Wirtschaftskrise die Chemieunternehmen dazu zwinge, die Belieferung kleiner Kunden an Brenntag auszulagern. "Obwohl das Jahr noch sehr jung ist, kann ich sagen, wir sind positiv gestartet."

Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als Weltmarktführer im Chemikalienhandel. Die Ursprünge gehen auf das Jahr 1874 zurück, als Philipp Mühsam einen Eiergroßhandel in Berlin gründete. Die heute 11.000 Mitarbeiter kaufen von Lieferanten große Mengen Industrie- und Spezialchemikalien und verkaufen sie in bedarfsgerechten Größen weiter. Der Umsatz ging 2009 um 14 Prozent auf 6,4 Mrd. Euro zurück, das operative Ergebnis (Ebitda) reduzierte sich von 481 auf 477 Mio. Euro.

Quelle: ntv.de, ddi/ts

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