Wirtschaft

Preisabsprachen der Reedereien? Brüssel haut dazwischen

Der Markt für die Container-Schifffahrt ist hart umkämpft; die größten Anbieter sollen ein Kartell gebildet haben. Das vermutet zumindest die EU-Kommission und ordnete Razzien an. Betroffen ist auch Deutschlands Marktführer Hapag-Lloyd.

Firmenzentrale von Hapag-Lloyd in Hamburg.

Firmenzentrale von Hapag-Lloyd in Hamburg.

(Foto: dpa)

Deutschlands größte Container-Reederei Hapag-Lloyd ist ins Visier der europäischen Wettbewerbshüter geraten. Die EU-Kommission verdächtigt sie und mehrere andere europäische Schifffahrtsunternehmen der verbotenen Preisabsprache.

Der Kartellverdacht trifft auch die Linienreederei Hamburg Süd sowie die größte Container-Reederei der Welt, den dänischem Konzern A.P. Møller Maersk. Sollte sich der Verdacht erhärten, dass die Unternehmen mit unlauteren Mitteln gegen Wettbewerber vorgehen und ihre Marktmacht missbrauchen, drohen ihnen hohe EU-Geldbußen von bis zu zehn Prozent ihres Jahresumsatzes.

Auf der Suche nach Beweisen durchsuchten Fahnder die Büros mehrerer Firmen, die im Linienverkehr mit Containertransporten aktiv sind, teilte die EU-Kommission in Brüssel mit und bestätigte die Razzien, ohne Namen zu nennen. Die Reedereien hätten offenbar untereinander Preise und Mengen für Linientransporte in und aus Europa abgesprochen. Es gebe Hinweise darauf, "dass die Firmen gegen europäisches Wettbewerbsrecht verstoßen haben, das Preiskartelle und den Missbrauch einer dominanten Marktposition verbietet".

Bisher nur ein Anfangsverdacht

Hapag-Lloyd und Hamburg Süd bestätigten die Untersuchung. Die EU-Kommission prüfe, "ob es nach Abschaffung der Freistellungsverordnung für Linienschifffahrts-Konferenzen im Oktober 2008 Verstöße gegen EU-Wettbewerbsrecht gegeben hat", teilte Hapag-Lloyd mit. Zugleich betonte die Reederei: "Wir sind davon überzeugt, dass wir in Übereinstimmung mit den EU-Wettbewerbsregeln handeln." Auch bei Hamburg Süd seien Mitarbeiter der EU-Kommission tätig, sagte eine Sprecherin des Unternehmens. Maersk bestätigte die Razzia ebenfalls, wies aber alle Vorwürfe wegen illegaler Preisabsprachen zurück.

Preisabsprachen oder die Ausnutzung einer Monopol-Stellung zum Schaden von Konkurrenten oder Verbrauchern sind in der EU verboten. Allerdings betonte die Kommission, dass bisher nur ein Anfangsverdacht vorliege und Durchsuchungen noch kein Beleg für die Schuld der Firmen seien. Eine Frist für den Abschluss der Untersuchung gibt es nicht.

Quelle: ntv.de, dpa

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