Milliardenengagement bei Goldman Buffett verteidigt Investition
02.05.2010, 11:28 Uhr
Singt ein Loblied auf das Goldman-Sachs-Investment: Finanzguru Warren Buffett.
(Foto: REUTERS)
Starinvestor Warren Buffett verteidigt sein Milliarden-Engagement bei der wegen Betrugs angeklagten US-Bank Goldman Sachs sowie deren umstrittenen Chef Lloyd Blankfein. Er trage dem Institut nichts nach, erklärt der 79-Jährige bei der Hauptversammlung seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway. Ganz im Gegenteil.
Der Kauf von Goldman-Vorzugsaktion im Wert von fünf Mrd. Dollar bringe Berkshire pro Sekunde 15 Dollar ein, erklärte Buffett. "Wir lieben diese Investition." Die Klage der US-Börsenaufsicht SEC sei nicht weitreichend genug, um die Investition in Frage zu stellen. Er unterstütze Blankfein auch nach der Betrugsklage der US-Börsenaufsicht SEC "100-prozentig". "Er hat seine Firma hervorragend geführt", sagte Buffett über den Goldman-Chef Blankfein, "er ist smart und er ist große Klasse". Auf die Frage, wer Goldman Sachs führen sollte, falls Blankfein ersetzt werde, antwortete er: "Wenn Lloyd einen Zwillingsbruder hätte, würde ich für den stimmen."
Seinen rund 40.000 angereisten Aktionären konnte Buffett bei dem Treffen mit dem Spitznamen "Woodstock der Kapitalisten" für den Jahresanfang einen Milliardengewinn präsentieren. Berkshire verbuchte im ersten Quartal einen Gewinn von 3,63 Mrd. Dollar, nachdem die Finanzkrise dem Konzern vor einem Jahr noch ein Minus von 1,53 Mrd. Dollar eingebrockt hatte. Zu den guten Zahlen trugen neben der Wirtschaftserholung auch Investitionen in Derivate bei.
Griechenland wie ein Kinodrama
Die Schuldenkrise in Griechenland verglich der für seinen Humor bekannte Buffett mit einem Gang ins Kino. "Das wird ein echtes Drama. Ich weiß wirklich nicht, wie dieser Film endet, und außerdem versuche ich, solche Filme zu meiden."
Der wohl angesehenste Kapitalist der USA hatte zum Höhepunkt der Finanzkrise im September 2008 in Goldman Sachs investiert und damit in der kritischen Zeit zu einer gewissen Beruhigung der Märkte beigetragen. Inzwischen ist die Investmentbank aber angeklagt, Groß-Anleger wie die deutsche Mittelstandsbank IKB bei der Vermarktung eines verbrieften Hypothekenkredits (CDO) betrogen zu haben. Buffett selbst hat solche Geschäfte einmal als "finanzielle Massenvernichtungswaffen" bezeichnet. Anleger haben in der Finanzkrise Milliarden damit verloren.
Nachdem sich auch die New Yorker Staatsanwaltschaft jetzt noch eingeschaltet hat, könnten die Betrugsvorwürfe gegen die Großbank ein strafrechtliches Nachspiel haben. Goldman Sachs bestreitet die Vorwürfe vehement. Da die Ermittlungen gerade erst begonnen haben, lässt sich bisher schwer einschätzen, ob es zu einer Anklage oder Strafe kommt.
Finanzikone ohne Fehler
Jahrzehntelang lagen Buffetts Urteilsvermögen und moralische Haltungen jenseits jedweder Kritik. Der weltweit drittreichste Mensch der Erde hat viele Anteilseigner seiner eigentlich als Versicherungskonzern firmierenden Gesellschaft zu Multi-Millionären gemacht. Für die Führung des Unternehmens lässt er sich lediglich 100.000 Dollar im Jahr bezahlen. Der Groß-Investor hat hohe Gehälter und Bonuszahlungen für Wall-Street-Banker scharf kritisiert und damit viel Sympathie gewonnen - Jüngsten Umfragen zufolge ist Berkshire der am meisten bewunderte Konzern Amerikas.
Quelle: ntv.de, sla/dpa/rts