Wirtschaft

Inside Wall Street Buffetts Goldman-Poker

Wenn amerikanische Investoren nicht mehr weiter wissen, dann schauen sie auf einen Mann: Warren Buffett. Doch die multimilliardenschwere Investmentlegende kam in den letzten Monaten unter Beschuss. Seine Holding Berkshire Hathaway musste im vergangenen Jahr herbe Verluste wegstecken, und ein Deal mit Goldman Sachs brachte keinen Gewinn - bis jetzt.

Seit Montag hat Warren Buffett aber wieder gut lachen, wenn er die Entwicklung der Broker-Aktie anschaut. Die steigt nämlich dramatisch und bringt bereits Geld ein.

Doch von vorne: Buffett investierte im Oktober letzten Jahres fünf Mrd. Dollar in Goldman Sachs und bekam dafür 50.000 Aktien mit einer Vorzugsdividende von zehn Prozent. Die bekommt Otto Normalinvestor nicht, doch der konnte sich in den Monaten nach Buffetts Einstieg wesentlich günstiger bedienen: Goldman brach mit den übrigen Finanzwerten ein und kostete zeitweise unter 50 Dollar. Buffett stand in Anlegerkreisen als Narr da, dessen Optimismus in das einst legendäre Wall-Street-Imperium zu naiv schien. Dass er Anleger in einem Kommentar in der New York Times zu eigenen Investitionen in US-Aktien aufrief, machte die Lage nicht einfacher.

Seit wenigen Tagen notiert die Aktie von Goldman Sachs nun dreistellig, aktuell kostet sie rund 110 Dollar. Damit steht Buffett in der Gewinnzone, und wenn der Trend anhält, könnte er bald richtig Kasse machen. Mit seinen 50.000 Aktien ließ sich Buffett nämlich rund 45 Mio. Optionen zusichern, die er bis 2013 zu einem Preis von 115 Dollar einlösen kann. Klettert die Aktie über diese Marke, kann Berkshire Hathaway zu 115 Dollar kaufen und zu Marktpreis verkaufen - bei einem in den nächsten Jahren durchaus realistischen Kurs von 150 Dollar könnte er satte 1,5 Milliarden Dollar einstreichen.

Investoren von Berkshire Hathaway jubeln. Sie haben ihre Rekordaktie - kein Papier weltweit wird so teuer gehandelt! - im letzten Jahr von 140.000 Dollar auf 70.000 Dollar einbrechen sehen, seit einem Monat geht es wieder aufwärts in Richtung sechsstelliger Beträge. Die dürften endgültig erreicht werden, wenn sich ein anderer Einsatz des Orakels ebenso lohnend erweist wie die Goldman-Investition: Bei dem geschundenen Dow-Riesen General Electric ist Buffett im Herbst nämlich mit ähnlichen Konditionen eingestiegen; hier wartet er noch auf die Erholung. Und Millionen von Anlegern warten mit ihm.

Quelle: ntv.de

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